Nicht allein der Priestermangel ist schuld daran

Italien: Ein Drittel aller Pfarreien ohne Pfarrer

Veröffentlicht am 27.11.2017 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 
Kirche

Rom ‐ Auch wenn es noch nicht so dramatisch ist wie in Deutschland: In Italien sind viele Pfarreien mittlerweile unbesetzt. Schuld daran ist aber nicht allein ein Priestermangel.

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Auch in Italien müssen immer mehr katholische Pfarreien ohne Pfarrer auskommen. Rund ein Drittel (8.705) der landesweit 25.610 Pfarreien ist verwaist, wie die italienische Tageszeitung "La Stampa" berichtete. Geistliche müssten oft zwei bis drei Pfarreien gleichzeitig betreuen, bisweilen sogar mehr als ein Dutzend. Anders als in Deutschland ist in Italien noch die traditionelle Ortspfarrei vorherrschend.

Grund für die zahlreichen verwaisten Pfarreien ist laut dem Bericht nicht allein der Priestermangel. Landesweit gibt es derzeit noch 31.728 aktive Priester, die bereits pensionierten miteingerechnet. Diese existierenden Ressourcen müssten jedoch besser genutzt und koordiniert werden, schreibt "La Stampa".

Um dem Pfarrermangel entgegenzuwirken, setzt die Kirche in Italien laut "La Stampa" seit einigen Jahren verstärkt auf ausländische Priester aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Derzeit würden bereits mehr als 1.000 ausländische Geistliche in Pfarreien eingesetzt.

Insgesamt sind die Verhältnisse in Italien allerdings immer noch weit von jenen in deutschen Bistümern entfernt. Als Extrembeispiel nennt "La Stampa" die Stadt Carmagnola bei Turin. Bis vor wenigen Jahren habe es dort für 30.000 Einwohner sieben Pfarrer und sieben Pfarreien gegeben; jetzt seien es "nur" noch drei, die von einem Vizepfarrer und sieben Priestern unterstützt würden, von denen vier bereits in Pension seien. In Deutschland sind dagegen Seelsorgeeinheiten mit mehr als 30.000 Gläubigen, die nur von einem Pfarrer betreut werden, keine Seltenheit mehr. (tja)