Philippinischer Präsident gründet dreiköpfige Kommission

Jetzt will Duterte einen Dialog mit den Kirchen

Veröffentlicht am 27.06.2018 um 13:55 Uhr – Lesedauer: 
Philippinen

Manila ‐ Nachdem der philippinische Präsident Gott in der vergangenen Woche als "Hurensohn" bezeichnet hatte, hagelte es Kritik. Nun reagiert Rodrigo Duterte - und beruft sich auf die Religionsfreiheit.

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Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte will in einen Dialog mit den Kirchen treten. Dafür habe er eine Kommission eingerichtet, die mit den Kirchen und religiösen Gruppen des Landes Kontakte knüpfen soll, berichtete unter anderem die Online-Ausgabe der New York Times. So wolle der Präsident die Kluft zwischen sich und den Kirchen verringern, erklärte demnach sein Sprecher Harry Roque.

Starke Kritik an Duterte

Mitglieder der dreiköpfigen Kommission sind laut Zeitungsangaben Roque selbst und zwei weitere enge Vertraute aus der Regierung Dutertes. Die Regierung und die Kirchen müssten sich nun auf eine Agenda für den Dialog einigen. Zwar seien Staat und Kirche getrennt, "aber der Präsident dachte, es sei klug, die Türen für einen Dialog zu öffnen", so Roque.

Nach stark polemischer Kritik an Kirche und Glaube hatte Duterte in den vergangenen Tagen viel Gegenwind bekommen. In einer Rede am vergangenen Freitag hatte der Präsident die Schöpfungsgeschichte in Frage gestellt und Gott als "Hurensohn" und als "dumm" bezeichnet, da er Leid zulasse.

Dies hatte eine Welle der Kritik hervorgerufen. Der Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates Villegas, sagte über den Präsidenten: "Wir beten, dass Gott ihm vergibt, aber wir müssen seine Fehler tadeln." Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila, mahnte zu Gelassenheit. Gott und seine Wege in Frage zu stellen, sei nichts Neues. 

Duterte beruft sich auf Religionsfreiheit

Der Rat der evangelikalen Kirchen der Philippinen forderte Duterte auf, keine beleidigenden Äußerungen mehr über den christlichen Glauben zu machen. Auch der Oppositionspolitiker Risa Hontiveros kritisierte Duterte scharf. Der Präsident selbst berief sich laut dem philippinischen Nachrichtenportal journal.com bei einer Rede Anfang der Woche auf die Religionsfreiheit, an Gott zu glauben oder nicht zu glauben. Er glaube an eine Art "universelles Wesen".

Rund 80 Prozent der Menschen auf den Philippinen sind katholisch. Präsident Durterte ist ein ausgewiesener Gegner der Kirchen. Er hatte in der Vergangenheit mehrfach gedroht, angebliche innerkirchliche Skandale öffentlich zu machen. (gho)