Der Leiter des Katholischen Büros betont konstruktive Zusammenarbeit

Jüsten kritisiert Spott über Volker Beck

Veröffentlicht am 04.03.2016 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Jüsten kritisiert Spott über Volker Beck
Bild: © KNA
Politik

Bonn ‐ Als "unanständig" hat der Prälat Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin, hämische Äußerungen über Volker Beck bezeichnet. Der zurückgetretene religionspolitische Sprecher der Grünen sei den Kirchen stets ein "verlässlicher Gesprächspartner" gewesen.

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"Im Bereich der Palliativmedizin, der Hospizmedizin, wenn es um den assistierten Suizid oder überhaupt den Lebensschutz ging, da war Herr Beck immer auf unserer Seite - und wird es hoffentlich auch weiterhin sein", sagte Jüsten wörtlich.

Betäubungsmittelverdächtige Substanz gefunden

Der 55-jährige Politiker war am Mittwoch von seinen Ämtern als innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und als Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe zurückgetreten. Am Abend zuvor waren bei ihm 0,6 Gramm einer "betäubungsmittelverdächtigen Substanz" gefunden worden, wie die Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte. Der "Bild"-Zeitung zufolge soll es sich um die synthetische Droge Crystal Meth handeln. Sein Mandat als Abgeordneter will Beck behalten.

Bild: ©picture alliance/dpa

Der Grünen-Politiker Volker Beck ist Mitglied im Deutschen Bundestag.

Jüsten bezeichnet Beck als Menschen, der hartnäckig sei und seine Meinungen nicht schnell wechsele. "Von einem guten Argument aber lässt er sich auch überzeugen. Und das sind doch Abgeordnete, wie wir sie schätzen", sagte Jüsten. Gleichwohl betonte der Geistliche, es habe auch viele Themen gegeben, bei denen die Kirche und der Politiker über Kreuz lagen: Etwa was die Rechte Homosexueller, eingetragene Lebenspartnerschaften und die Bewertung von Sexualität überhaupt anginge, sei man nicht einer Meinung gewesen.

Unsachliche Reaktionen auf den Rücktritt verurteilte Jüsten in dem Interview scharf: "Ich finde diese Art vom Häme, wie sie jetzt insbesondere über die sogenannten sozialen Netzwerke verbreitet wird, unanständig". Es handele sich um ein allgemeines Phänomen, das nicht nur Beck betreffe. Als Beispiel nannte der Leiter des Katholischen Büros den 2014 wegen Drogenkonsums von seinen Ämtern zurückgetretenen SPD-Politiker Michael Hartmann und die Diskussionen um den Rücktritt des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff. (gho)