Mario Zenari besorgt über christliche Abwanderung

Kardinal: Für Lösung im Syrienkonflikt fehlt Wille

Veröffentlicht am 30.12.2016 um 10:35 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal: Für Lösung im Syrienkonflikt fehlt Wille
Bild: © dpa
Vatikan

Vatikanstadt  ‐ Seit fünf Jahren herrscht Krieg in Syrien. Der päpstliche Botschafter in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, nennt einen Grund dafür - und zeigt sich besorgt über die Abwanderung der Christen.

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Für eine diplomatische Lösung des Syrienkonflikts fehlt laut Kardinal Mario Zenari der Wille. Die Beteiligten seien oft nicht entschieden genug, sagte der Papstbotschafter in Damaskus der vatikanischen Zeitung "Osservatore Romano" (Freitagsausgabe). Der UN-Sicherheitsrat etwa sei mehrfach uneins über die zu ergreifenden Maßnahmen gewesen. "Abgesehen von einigen Fällen wurden die Resolutionen nur teilweise umgesetzt und es gab gegenseitige Beschuldigungen der Beteiligten. Leider hat die meiste Zeit der Wille gefehlt", so Zenari.

Der Kardinal äußerte sich zudem besorgt über die Abwanderung vieler Christen aus Syrien. In der Vergangenheit hätten die unterschiedlichen Volks- und Glaubensgruppen immer "recht gut" zusammengelebt. Der Krieg habe zu Brüchen geführt. Er habe jedoch die Hoffnung, dass dieser Riss "besonders mit der Hilfe der religiösen Führer" gekittet werden könne. In Syrien soll ab Mitternacht eine landesweite Waffenruhe gelten, um Friedensgespräche zwischen Regierung und Opposition zu ermöglichen. (KNA)

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