Kardinal Woelki: Bischöfe, resigniert nicht!
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat an die deutschen Bischöfe appelliert, angesichts rückläufiger Zahlen und eines "augenscheinlich geringer werdenden gesellschaftlichen Einflusses" der Kirche nicht zu resignieren. Die Kirche lebe nicht von Zahlen und Erfolgen, "sondern allein aus dem 'Angesehen Sein' durch Gott", sagte Woelki am Mittwoch im Fuldaer Dom. Die Kirche müsse Gott durch ein gutes Wort, einen guten Blick und eine helfende Hand im Alltag bezeugen, so der Kölner Kardinal in einem Gottesdienst mit den deutschen Bischöfen. Sie tagen seit Montag zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda.
Als Vorbild nannte Woelki den heiligen Vinzenz von Paul (1581-1660), dessen Gedenktag die katholische Kirche heute begeht. Vinzenz habe durch sein schlichtes, unscheinbares Wirken im Alltag an den armen und hilfsbedürftigen Menschen spüren lassen, wie gut und barmherzig Gott sei. Vinzenz gilt als einer der Begründer der modernen kirchlichen Armenfürsorge.
Woelki: Gott ist auch in der Kirche zum "großen Unbekannten" geworden
Zugleich diagnostizierte Woelki eine zunehmende religiöse Unwissenheit auch innerhalb der Kirche. Gott sei auch manchem Katholiken zum "großen Unbekannten" geworden. Insgesamt scheine das Christliche, vor allem das Kirchliche, heute zu verdunsten, so der Kardinal.
Schwerpunkt der Beratungen der Bischöfe ist heute die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015. (tja)