Emeritierter Kurienkardinal äußerte sich bei Gesprächsabend in Rom

Kasper: Christen und Muslime müssen kooperieren

Veröffentlicht am 07.09.2016 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Religionen

Rom ‐ Alle Religionen und alle Menschen guten Willens müssten für eine gerechtere Welt zusammenarbeiten, forderte der emeritierte Kurienkardinal. Dafür müsse der Islam eine bestimmte Voraussetzung erfüllen.

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Das Thema Barmherzigkeit ist nach Aussage von Kardinal Walter Kasper der Schlüssel im Dialog zwischen Christentum und Islam. "Die Menschheit wird heute nur Zukunft haben, wenn sie sich gemeinsam, von ihren jeweiligen unterschiedlichen kulturellen und religiösen Voraussetzungen ausgehend, auf das Thema Barmherzigkeit besinnt", sagte der emeritierte Kurienkardinal am Dienstagabend in Rom. Kasper gilt als theologischer Vordenker der Barmherzigkeit in der katholischen Kirche.

Voraussetzung: garantierte Religionsfreiheit

Alle Religionen und alle Menschen guten Willens müssten für eine gerechtere, freie und barmherzigere Welt zusammenarbeiten, forderte Kasper in einem Gespräch mit dem Leiter des Instituts für islamische Theologie der Universität Münster, Mouhanad Khorchide. Sie müssten ihre Streitigkeiten "vergessen oder barmherzig miteinander umgehen, auch was ihre Vergangenheit angeht", so der Kardinal in der Residenz der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Dabei gehe es nicht um die Schaffung einer "Super-Religion, wo alles gleich ist", betonte Kasper. Ziel müsse es sein, sich gegenseitig in der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit zu respektieren. Voraussetzung dafür sei, dass der Islam Religionsfreiheit garantiere. Kasper äußerte sich bei einem Gesprächsabend in der Residenz der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Das Thema des Abends lautete "Barmherzigkeit im Christentum und im Islam". (KNA)