Katholiken bestürzt wegen Trumps Klima-Ausstieg
Aus der katholischen Kirche kommt scharfe Kritik am Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Vereinbarungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aufzukündigen, sei auch für das Umwelt-Engagement der Kirchen ein "Schlag ins Gesicht", erklärte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag in Bonn.
"Es irritiert uns sehr, dass die USA als weltweit zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen sich in diesem zentralen Punkt nun ein Stück weit ihrer Verantwortung für das globale Gemeinwohl entziehen und sich beim Klimaschutz gegen die versammelte internationale Staatengemeinschaft stellen", so der ZdK-Sprecher für "Nachhaltige Entwicklung und Globale Verantwortung", Peter Weiß.
Marx fordert europäische Vorreiterrolle
Es sei bedauerlich, dass Papst Franziskus den US-Präsidenten bei dessen Besuch im Vatikan in der vergangenen Woche nicht habe umstimmen können. "Ich bin überzeugt, dass sich die USA mit dieser Entscheidung am Ende selbst am meisten schaden werden - sowohl ökonomisch als auch außen- und sicherheitspolitisch", betonte Weiß.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nennt die Entscheidung Trumps einen herben Rückschlag für den internationalen Klimaschutz, der "die weltweite Zuversicht nach der Einigung auf der Pariser Klimakonferenz" trübe. Bis zum Schluss habe man gehofft, dass die Gespräche im Rahmen der G7 und das Zusammentreffen mit Papst Franziskus die Entscheidung positiv beeinflussen könnten. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe sich davon aber nicht entmutigen lassen. "Insbesondere die Europäer sind aufgefordert, geschlossen eine Vorreiterrolle bei der Bewahrung der Schöpfung einzunehmen", so Marx.
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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief auf seinem Twitter-Account dazu auf, den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen. "Jetzt erst recht!", schrieb Schick, der in der Deutschen Bischofskonferenz die Kommission Weltkirche leitet. Die Armen von heute und die Generationen von morgen dürften "um Gottes Willen" nicht im Stich gelassen werden.
KLJB: Trump schadet seinem eigenen Land
Dass Trump mit dem Ausstieg aus dem Klimavertrag vor allem seinem eigenen Land schadet, glaubt die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB). Das Abkommen sei, anders als der US-Präsident behauptet, nicht schlecht für die Wirtschaft. "Erneuerbaren Energien sind ein Jobmotor und bieten in den USA mehr Arbeitsplätze als fossile Energiequellen." Darüber hinaus fordert die KLJB die Bundesregierung auf, gerade nach dem Ausstieg der USA "verstärkt für die Umsetzung des Abkommens einzutreten und mit gutem Beispiel voranzugehen".
Auch die katholische Kirche in den USA reagierte bestürzt auf den angekündigten Ausstieg ihres Landes aus dem Klimaschutzabkommen. Die Entscheidung sei "zutiefst beunruhigend", hieß es von der US-Bischofskonferenz. Zusammen mit Papst Franziskus sähen die Bischöfe die Pariser Vereinbarung "als einen wichtigen internationalen Mechanismus zur Förderung der Verantwortung für die Umwelt und Förderung des Klimaschutzes". (bod/KNA)