Netzwerk Diakonat der Frau: Zollitschs Vorschlag ist nicht genug

"Kein Sonderamt für Frauen"

Veröffentlicht am 29.04.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Tag der Diakonin

Bonn ‐ Das Netzwerk Diakonat der Frau entgegnet Erzbischof Zollitsch: Sein Vorschlag zu einem besonderen Diakonenamt für Frauen ist nicht genug.

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Zollitsch beziehe sich auf einen Vorschlag von Kurienkardinal Walter Kasper zu einer Art "Gemeinde-Diakonin" (siehe Video). Das genüge nicht, so Kobusch. "Wir wollen kein Sonderamt für Frauen."

Das Netzwerk halte an der Forderung nach einer sakramentalen Weihe fest, "alles andere würden Frauen als Abwertung bis hin zur Diskriminierung sehen", sagte die Vorsitzende. Nach der Entscheidung der deutschen Bischöfe, den Frauenanteil in Leitungspositionen in der Kirche zu erhöhen wünscht sich das Diakoninnen-Netzwerk einen wissenschaftlichen Dialog über die Weihe von Frauen in das kirchliche Dienstamt. "Jetzt ist die Stunde, sich damit in Loyalität zu der Kirche auseinanderzusetzen", so Kobusch. Besonders gefragt seien dabei Frauenverbände und Theologinnen.

Kein Widerspruch zu Zollitsch

Die Ablehnung einer Diakoninnenweihe durch den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sei kein Widerspruch zu Zollitsch, erklärte Kobusch. Beiden gehe es nicht um eine Weihe, sondern um ein spezifisches Diakonenamt für Frauen auf der Grundlage des geltenden Kirchenrechts. Die Ansicht, nach der das Weihesakrament gemäß der biblischen Tradition allein Männern vorbehalten sei, wies sie zurück: "Neuere theologische Untersuchungen – dogmatische, kirchengeschichtliche und kirchenrechtliche – sehen das anders". Diese Erkenntnisse sollten beim kritischen Dialog mit den Bischöfen berücksichtigt werden.

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Video: © Sarah Schortemeyer

Kardinal Walter Kasper regt an, der Diskussion um die Rolle der Frau in der Kirche eine neue Richtung zu geben.

Kobusch, die auch Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ist, würdigte es als "sehr positiv", dass Voderholzer sich für eine deutliche Erhöhung von Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen, die nicht die Weihe erfordern, ausgesprochen habe. Der Regensburger Bischof hatte auf der Internetseite seines Bistums erklärt, Ordensoberinnen oder Rektorinnen an kirchlichen Schulen hätten "wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten als ein neues, nicht sakramentales Dienstamt für Frauen". Es gebe viele Spielräume in den Diözesen, an denen weiter gearbeitet werden könne, sagte Kobusch. Die diakonische Seite dürfe dadurch jedoch nicht vergessen werden.

Voderholzer und Marx sehen keine Chance für die Weihe von Frauen

Zollitsch hatte am Sonntag zum Abschluss der Freiburger Diözesanversammlung erklärt, er wolle sich "für neue kirchliche Dienste und Ämter" einsetzen, "die auch Frauen offen stehen, wie etwa ein spezifisches Diakonat für Frauen". Dies tue er "auf Grundlage der Lehre der katholischen Kirche". Daraufhin erklärte Voderholzer auf seiner diözesanen Internetseite, er sehe keine Chance für die Weihe von Frauen. Wie das Priester- und Bischofsamt gehöre der Diakonat untrennbar zu einem Weihesakrament und dies sei gemäß der biblisch begründeten Tradition der Kirche Männern vorbehalten. Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx meldete sich über seinen Sprecher zu Wort: Die Öffnung des Weiheamtes für Frauen stehe nicht an, sagte Bernhard Kellner am Montag der dpa.

Am Montag begeht das Netzwerk Diakonat der Frau gemeinsam mit dem Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) und den katholischen Frauenverbänden den "Tag der Diakonin" Gegner des Frauendiakonats befürchten, dass eine Diakoninnenweihe als erster Schritt auf dem Weg zu einer Priesterweihe von Frauen gedeutet werden könne.

Befürworter verweisen dagegen auf das Priestertum aller Getauften und die gleiche Würde von Frauen. Sie unterstreichen, dass Frauen schon jetzt einen großen Teil der caritativen Arbeit in der Kirche leisteten und dass der Dienst der Caritas untrennbar mit Liturgie und Verkündigung verbunden sei.

Als einen möglichen Kompromiss hatte bereits Kardinal Kasper im Februar bei der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Trier ein eigenes Diakoninnenamt vorgeschlagen. (luk/KNA/dpa)

Was ist ein Diakon?

Griech. "Diener"; die kath. Kirche unterscheidet zwischen dem Diakon als Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe und als eigenständiges Amt, das auch verheirateten Männern ab dem 35. Lebensjahr offensteht. Das Amt des Ständigen Diakons kann haupt- oder nebenamtlich ausgeübt werden. Diakone werden durch den Bischof geweiht. Damit überträgt er ihnen die Vollmacht zu predigen, die Taufe und die hl. Kommunion zu spenden und kirchl. Begräbnisse vorzunehmen, nicht aber die Messe zu feiern oder die Beichte zu hören. Hauptaufgabe des Diakons ist die Unterstützung der Pfarrer in der Gemeindeseelsorge und Gemeindecaritas. In feierlichen Gottesdiensten assistiert der Diakon dem Priester. Aus Kirche von A bis Z