Kevelaer feiert 375 Jahre Wallfahrt
Mit einem Festgottesdienst und einer Prozession hat der zweitgrößte deutsche Marienwallfahrtsort Kevelaer am Samstag sein 375-Jahr-Jubiläum gefeiert. Daran nahm als Vertreter von Papst Franziskus der deutsche Kardinal Karl-Josef Rauber teil. Franziskus sei ein großer Marienverehrer, sagte Rauber in seiner Predigt. "Wir brauchen den zärtlichen Blick der Gottesmutter, der den Schleier von unserer Seele nimmt", zitierte der 83-Jährige den Papst.
Auch Münsters Bischof Felix Genn, der Vatikanbotschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) waren gekommen sowie zahlreiche weitere Bischöfe.
Die bittere Not heute mahne dazu, Zuflucht bei der Gottesmutter zu suchen, die in Kevelaer als "Trösterin der Betrübten" verehrt werde, sagte Rauber. Dabei verwies er auf Kriege, den IS-Terror, die Raketentests in Nordkorea, Hunger, Flüchtlinge, Straßenkinder und Drogenabhängige. Der Blick der Gottesmutter stärke "von innen her" und helfe dabei, geschwisterlicher, solidarischer und offener mit den Mitmenschen umzugehen.
Nach dem Gottesdienst wurde das Gnadenbild in einer Prozession durch die Innenstadt getragen, bevor es wieder seinen Platz in der Gnadenkapelle fand. Jährlich kommen schätzungsweise rund 800.000 Pilger zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten". Die Wallfahrt entstand 1642 während des Dreißigjährigen Krieges. Stadt und örtliche Pfarrei haben einen Antrag gestellt, dass die Wallfahrt in die Nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird.
Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeiern ist am kommenden Samstag die Uraufführung des Kevelaerer Marien-Festspiels auf dem Kapellenplatz sowie eine weitere Darbietung am Folgetag (jeweils 20.00 Uhr). Zum Abschluss der Festwoche feiert der Utrechter Kardinal Willem Eijk am Sonntag (11. Juni) um 10.00 Uhr einen Gottesdienst. (KNA)