Kevelaers Wallfahrtsrektor wird Weihbischof
Das Münsteraner Bischofskollegium ist bald wieder komplett: Rolf Lohmann, bislang Wallfahrtsrektor in Kevelaer, wird neuer Weihbischof. Der Vatikan und das Bistum Münster gaben die Ernennung durch Papst Franziskus zeitgleich am Dienstagmittag bekannt. Lohmann soll zukünftig für die Region Niederrhein zuständig sein, hieß es von der Diözese. Ein Termin für die Bischofsweihe steht noch nicht fest.
Vier Weihbischöfe gibt es im Bistum Münster; so viele wie in keiner anderen deutschen Diözese. Und bald kommt mit Rolf Lohmann wieder ein fünfter hinzu. Die außergewöhnlich große Zahl an Auxiliarbischöfen in Münster hängt mit der dortigen Aufgabenverteilung zusammen: Jeder von ihnen hat einen eigenen regionalen Zuständigkeitsbereich. Lohmann wird die Stelle des Regionalbischofs am Niederrhein besetzen, welche seit 2016 vakant ist.
Seit 2011 ist Lohmann in Kevelaer
Damit wird Lohmann seiner bisherigen Wirkungsstätte Kevelaer auch räumlich eng verbunden bleiben: Seit sechs Jahren ist er dort Wallfahrtsdirektor. Rolf Lohmann wurde 1963 im westfälischen Hamm geboren. Sein Theologiestudium absolvierte er in München und Münster, wo er im Jahr 1989 auch die Priesterweihe empfing. Seit 2007 gehört Lohmann dem Domkapitel an. Im Jahr 2011 ernannte Bischof Felix Genn ihn schließlich zum Pfarrer von St. Marien in Kevelaer.
In dieser Funktion war Lohmann in den zurückliegenden Jahren für den zweitgrößten Marienwallfahrtsort Deutschlands zuständig. Zur Verehrung des nur postkartengroßen Gnadenbilds pilgern seit 375 Jahren Gläubige an den Niederrhein; hunderttausende jedes Jahr. Die große Anziehungskraft des Ortes führte Lohmann auf die Lebensumstände der Menschen zurück. Sie seien "extrem in ihrem Alltag eingespannt, was häufig private oder berufliche Sorgen zur Folge hat", sagte er Anfang 2015 gegenüber katholisch.de. In Kevelaer könnte man "spirituell auftanken und Stille erleben".
Die große Bedeutung des Wallfahrtsortes sieht nicht nur die Kirche, sondern auch die Stadt Kevelaer. Gemeinsam mit dem Bürgermeister trieb Lohmann daher im vergangenen Jahr den Antrag voran, die Wallfahrt als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. "Ich bin davon überzeugt, dass es richtig ist, diesen Weg zu gehen", erklärte der Wallfahrtsdirektor damals. Die Anerkennung als Weltkulturerbe würde zudem beim Hauptanliegen der Kirche helfen: das Evangelium zu den Menschen zu bringen.
Dass dies Lohmann ein ganz persönliches Anliegen ist, zeigte sich im Heiligen Jahr 2016. Als einer von rund 30 Priestern aus Deutschland wirkte er damals als "Missionar der Barmherzigkeit". Vom Papst mit speziellen Befugnissen ausgestattet bestand seine vorrangige Aufgabe darin, den Gläubigen das Sakrament der Buße zu spenden. In Kevelaer war das Jubiläum aber nicht nur durch die umfangreichen Beichtmöglichkeiten präsent, sondern auch die Heilige Pforte an der Wallfahrtsbasilika.
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Personalrochade in Münster
Mit der Ernennung von Lohmann schließt sich eine Personalrochade im Bistum Münster: Im Mai 2016 war Heinrich Timmerevers vom Papst zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt worden. Ihm folgte Weihbischof Wilfried Theising als Leiter des Bischöflichen Münsterschen Offizialats in Vechta – einer weltweit einmaligen kirchenrechtlichen Konstruktion – nach. Theising war zuvor Weihbischof in der Region Niederrhein. Mit der Ernennung Lohmanns sind nun wieder alle Weihbischofsstellen im Bistum besetzt.