Kirche verteidigt ihren Flüchtlingskurs
Die katholische Kirche in Deutschland hat "Symboldebatten" in der Flüchtlingspolitik kritisiert. Weder die Festlegung "irgendwelcher Grenzen" noch Einschränkungen bei der Religionsfreiheit könnten helfen, die Herausforderungen zu meistern, die sich durch den Zuzug von Flüchtlingen stellten, sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße am Donnerstag in Frankfurt, ohne direkt auf die Debatte um die Burka zu verweisen. Heße ist Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzender der Migrationskommission.
Heße dankt Ehrenamtlichen
Es gelte stattdessen, sachlich miteinander zu reden und sich nicht von Stimmungen abhängig zu machen, sagte der Erzbischof. Er würdigte das Engagement von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe und verteidigte den Kurs der beiden großen Kirchen: "Man kann beim Christentum über vieles diskutieren - als Theologe hat man das gelernt - aber über die Würde des Menschen kann man nicht diskutieren."
Heße äußerte sich zum Auftakt des zweiten katholischen Flüchtlingsgipfels. An dem Treffen in Frankfurt nehmen rund 140 Vertreter aus Bistümern, Universitäten und Verbänden teil, die in der Flüchtlingshilfe engagiert sind. Ein Schwerpunkt des Austauschs soll auf Fragen der Integration und des gesellschaftlichen Zusammenhalts liegen. Arbeitsgruppen wollen sich beispielsweise mit Themen wie "Werte und Normen", "Chancen auf dem Arbeitsmarkt" oder "Seelsorge und Gemeindeentwicklung im Angesicht der Zuwanderung" befassen.
Der erste Flüchtlingsgipfel im November in Würzburg hatte unter anderem die Leitsätze des kirchlichen Engagements für Flüchtlingshilfe formuliert. Diese wurden von den Bischöfen auf ihrer Frühjahrsvollversammlung im Februar in Kloster Schöntal verabschiedet. (KNA)