Kirchen fordern verantwortliche Entwicklungshilfe
Die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklungshilfe (GKKE) hat die Bundesregierung wegen ihrer Pläne zur Entwicklungshilfe kritisiert. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Kabinettsmitglieder angedroht, die Leistungen der Entwicklungszusammenarbeit für bestimmte Staaten an die Rücknahme von abzuschiebenden Asylsuchenden und Gefährdern zu koppeln. "Diese Maßnahmen treffen die Falschen", sagte Prälat Martin Dutzmann, der evangelische Vorsitzende der GKKE, am Freitag. Die Innenpolitik Deutschlands dürfe keine Rolle bei der Entwicklungshilfe spielen, so Dutzmann weiter.
Der katholische Vorsitzende der GKKE, Prälat Karl Jüsten, erinnerte daran, dass "eine derartige Konditionierung der staatlichen Entwicklungsgelder auch zur Destabilisierung der betroffenen Länder beitragen" könne. Die Ziele einer nachhaltigen Entwicklungshilfe seien "eine zentrale Wegmarke zur Reduzierung von Fluchtgründen", wie Jüsten betonte. Den notleidenden Menschen vor Ort müsse geholfen werden, anstatt aus politischen Gründen "kurzfristig und öffentlichkeitswirksam Mittelkürzungen anzudrohen", sagte Jüsten. Die beiden GKKE-Vorsitzenden lobten Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU), der sich als einziges Regierungsmitglied öffentlich gegen die Streichung der Hilfsgelder ausgesprochen hatte.
Die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklungshilfe ist ein Zusammenschluss des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt und der Kommission Justitia et Pax der Deutschen Bischofskonferenz. Sie wurde 1973 zur besseren Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen im Bereich der Entwicklungshilfe gegründet und hat einen katholischen sowie einen evangelischen Vorsitzenden. Die GKKE will zudem zwischen Politik und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit vermitteln. (rom)