Kirchenspaltung wegen Homosexuellen-Frage?
Bis Samstag beraten in Canterbury die Leiter von 38 anglikanischen Kirchenprovinzen über kontroverse Fragen. Unter anderem belasten gegensätzliche Ansichten zur Bischofsweihe für Frauen und zum Umgang mit Homosexualität die Kircheneinheit. Besonders Bischöfe afrikanischer Länder sind gegen eine Abkehr von der traditionellen Sexualethik. Der anglikanischen Kirche gehören nach eigenen Angaben weltweit 85 Millionen Christen an.
Erzbischof Welby sagte dem Sender, er wünsche zwar eine Versöhnung; dies müsse aber auch Wege einschließen, unterschiedliche Haltungen gelten zu lassen. "Ich kann nichts tun, wenn sich jemand entschließt, den Raum zu verlassen. Es wird die Gemeinschaft nicht spalten", sagte Welby. Die Kirche bleibe eine Familie, "auch wenn man getrennter Wege geht".
Gene Robinson - Bischof in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft
In der Frage des Umgangs mit Homosexualität gibt es in der anglikanischen Weltgemeinschaft teils gegensätzliche Haltungen. Die Weihe des geschiedenen und in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft lebenden Gene Robinson zum Bischof in der Episkopalen Kirche in den USA im Jahr 2003 verschärfte die schon bestehenden Spannungen.
Kurz vor dem Treffen in Canterbury hatten rund 100 führende Anglikaner, darunter Bischöfe und Dekane, eine liberalere Haltung gegenüber Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen gefordert. In einem Brief an die Erzbischöfe von Canterbury und York warben sie am Wochenende für einen Kurswechsel. Es sei die "unmissverständliche Botschaft" notwendig, dass die Kirche Versäumnisse gegenüber ihren Gläubigen aus sexuellen Minderheiten bedaure und sich für deren Diskriminierung entschuldige. (KNA)