Kirchenvertreter fordern Waffenstillstand in Syrien
Nach dem mutmaßlichen Giftgas-Angriff in Syrien mit Dutzenden Toten haben Kirchenvertreter in Deutschland einen Waffenstillstand in dem Land gefordert. "Lasst die Waffen endlich schweigen", zitiert die "Bild"-Zeitung am Donnerstag den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. "Ich bete dafür, dass die Gespräche in Genf endlich Frucht bringen. Nur durch Dialog wird Frieden möglich. Dieser Dialog muss mit allen Konfliktparteien geführt werden."
Franziskus: Massaker an wehrlosen Menschen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte der Zeitung: "Solche entsetzlichen Verbrechen machen sprachlos und zornig." Der bayerische Landesbischof verlangte einen "sofortigen Waffenstillstand". Dafür müsse die internationale Staatengemeinschaft jetzt alles tun. "Das Sterben in Syrien muss aufhören."
Bereits im Laufe des Mittwochs hatte sich Papst Franziskus "entsetzt" geäußert. Bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz verurteilte er vor Zehntausenden das "nicht hinnehmbare Massaker" an wehrlosen Personen, darunter vielen Kindern. "Ich appelliere an das Gewissen der politisch Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene, dass diese Tragödie endet."
Zugleich ermutigte der Papst Hilfskräfte, die "wenngleich unter Unsicherheit und Schwierigkeiten sich bemühen, Hilfe zu den Einwohnern dieser Region gelangen zu lassen".
Der mutmaßliche Giftgas-Einsatz in der nordwestlichen Provinz Idlib hatte international für Entsetzen gesorgt. Aufständische machten die syrische Armee für den Angriff verantwortlich. Inzwischen spricht auch Russland von einer Beteiligung der Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad an der Attacke. Russischen Regierungsangaben zufolge traf die Luftwaffe bei dem Angriff auf die Stadt Chan Scheichun ein von Rebellen genutztes Lager mit Giftstoffen.
Auch Kinder und Frauen unter den Opfern
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London stieg die Zahl der Todesopfer mittlerweile auf mindestens 72. Unter den Toten sind demnach 20 Kinder und 17 Frauen. Bislang war von 58 Toten die Rede gewesen. (KNA)