Kirchenvertreter gedenken der Terroropfer von London
Papst Franziskus hat mit Zehntausenden Gläubigen in Rom für die Opfer des neuerlichen Londoner Anschlags gebetet. Gott möge "die Wunden des Krieges und des Terrorismus heilen", sagte er nach der Messe zu Pfingsten auf dem Petersplatz. Dabei erinnerte er besonders an die "unschuldigen Bürger", die in London Ziel des jüngsten Terrorangriffs wurden. "Der Heilige Geist gebe der ganzen Welt Frieden", betete er.
Marx: "Die Macht Christi ist stärker!"
Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx gedachte beim Pfingstgottesdienst der Opfer des Terroranschlags. Gleichzeitig rief der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dazu auf, Terror und Gewalt die christliche Botschaft entgegenzusetzen. Zwar zeigten die schrecklichen Ereignisse auf dem Globus immer wieder, dass die Mächte der Gewalt und des Bösen immer wieder auferstünden. "Aber wir wissen: Die Macht Christi ist stärker! Er ist stärker als der Tod, als die Sünde, als die Angst." Christen hätten die Verpflichtung, diese Botschaft gegen alle Angst und alle Gewalt zu setzen.
Gleichzeitig warnte Marx davor, sich zurückzuziehen, "sich zu verkrampfen auf das eigene Ich". Der Blick auf die ganze Welt als Menschheitsfamilie sei aktuell zwar eher getrübt. Manche kritisierten heute den sogenannten Universalismus und plädierten dafür, dass jede Nation und jeder Mensch für sich seien sollte, gemäß dem Motto "Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht", so der Kardinal. "Ein schlichtes Weltbild, und ein schlechtes Weltbild." Besonders Christen sollten ein Gegenzeugnis abliefern, "ein Zeugnis dafür, dass Gottes Geist wirksam ist, dass dieser Geist die ganze Welt in Bewegung halten kann, auf das Bessere hin, auf die Liebe hin, auf die Gerechtigkeit hin".
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Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Gerhard Nichols, sprach in einem Tweet von "verstörenden" Vorfällen auf der London Bridge. Er bete für "alle Beteiligten".
Der anglikanische Bischof von Leicester, Martyn Snow, forderte die Menschen auf, noch stärker zusammenzurücken. "Wir müssen unsere Wut nutzen, um unsere Bemühungen zu verdoppeln, starke Beziehungen mit all jenen aufzubauen, mit denen wir leben und arbeiten, um zu beweisen, dass wir zusammenstehen", betonte der Bischof in einer Erklärung, wie die Zeitung "Leicester Mercury" berichtete.
Snow: "Widerstandsfähige Gemeinschaft" beibehalten
Er fügte hinzu, dass es nach dem dritten Terrorangriff in Großbritannien in nur drei Monaten "einfach für uns wäre, der Angst nachzugeben und der Versuchung, andere zu beschuldigen". Snow mahnte zur Ruhe und zu einer "maßvollen Antwort". Die Menschen sollten "ruhig bleiben, aber auch wachsam", mit dem täglichen Leben fortfahren und eine "widerstandsfähige Gemeinschaft" beibehalten.
"Die Bibel spricht davon, dass uns nicht ein Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Selbstdisziplin gegeben wurde", betonte der Bischof und fügte hinzu: "Jesus lehrt uns, unsere Feinde zu lieben und für die zu beten, die uns verfolgen."
In der britischen Hauptstadt war am Samstagabend ein Lieferwagen auf der London Bridge in eine Menschenmenge gefahren. Anschließend sprangen drei Männer aus dem Fahrzeugen und attackierten Passanten mit Messern. Nach aktuellen Polizeiangaben kamen sieben Personen ums Leben, 48 wurden verletzt. Die drei Angreifer wurden von der Polizei erschossen. (rom/KNA)