"Klosterbesetzerin" erringt Teilsieg gegen Erzbistum
Die letzte Bewohnerin des per Vatikan-Dekret aufgelösten Birgittenklosters im oberbayerischen Altomünster (Kreis Dachau) hat vor Gericht einen Teilsieg erzielt. Das Dachauer Amtsgericht entschied am 14. August, dass das Erzbistum München und Freising die zwischenzeitlich gekappte Telefonleitung des Klosters reparieren muss. Einen entsprechenden Bericht der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag bestätigte eine Sprecherin des Erzbistums am selben Tag auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie ergänzte, das Erzbistum prüfe nun, ob es gegen das Urteil vorgehe.
Bei der Bewohnerin handelt es sich laut dem Bericht um eine 39 Jahre alte Juristin. Sie sieht sich als Ordensanwärterin, wenngleich auch dieser Status "in der Schwebe" sei. Das Erzbistum stellt ihn allerdings vollends in Abrede. Die Frau sei nie Postulantin gewesen, das habe auch der Vatikan so entschieden, heißt es. Die Frau bewohne das Kloster unrechtmäßig.
Die 39-Jährige möchte der Zeitung zufolge dennoch nicht aus dem als baufällig geltenden Kloster ausziehen, sondern es erhalten. Ihr Vorhaben sehe sie als "Plan Gottes". Sie habe deswegen in Rom Widerspruch gegen die Kloster-Auflösung eingelegt. Eine Antwort darauf soll es bisher nicht geben. Auch gegen ein mit fehlendem Brandschutz begründetes Wohnverbot des Landratsamtes Dachau habe die Frau Klage eingereicht. Solange das Verfahren laufe, könne man den Bescheid nicht vollstrecken, so das Amt.
Bauliche Situation verschlimmert sich
Unterdessen verschlimmert sich laut Erzbistum die bauliche Situation im Kloster: Ein Teil des Dachs rutsche zunehmend ab, eine Wand neige sich mehr und mehr, sagte eine Sprecherin. Sicherungsmaßnahmen seien daher dringend nötig, könnten jedoch nicht eingeleitet werden, solange das Kloster bewohnt sei.
Mitte Januar war das Birgittenkloster Altomünster auf Anordnung des Vatikan aufgelöst worden. Ende Februar hatte mit Schwester Apollonia Buchinger die letzte Ordensfrau das Gebäude verlassen. Das frühere Eigentum des Ordens ging in den Besitz der Erzdiözese München und Freising über. Altomünster war die letzte deutsche Niederlassung des alten Zweigs der Birgitten. Das Kloster wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet. (KNA)