Koch: "Eucharistieverständnis ist unterschiedlich"
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat sich zurückhaltend bei der Frage des Kommunionempfangs für konfessionsverschiedene Paare geäußert. "Das Eucharistieverständnis ist nun einmal unterschiedlich", sagte Koch auf einer Podiumsdiskussion in der Dorfkirche im brandenburgischen Wustrau. Dies sei keine Belanglosigkeit und gelte auch für Paare, die verschiedenen Konfessionen angehörten. "Nach aller Objektivität können wir nicht sagen, hier geht das." Koch verwies auf die katholische Weltkirche. Man könne die Frage, wer Zugang zur Eucharistie habe, nicht in Hamburg und München anders als in New York sehen. "Wir können nicht als deutsche Kirche sagen, wir machen das jetzt so." Koch betonte: "Aber wir bringen uns mit unseren Positionen in der Weltkirche ein."
Der evangelische Landesbischof Markus Dröge würdigte das Amtsverständnis der katholischen Kirche. Er empfinde eine in der römisch-katholischen Kirche vorhandene tiefe Treue zur Tradition als "ganz großes Gut". Er sagte auch, dass das eigene Amtsverständnis in der evangelischen Kirche nicht immer ernst genommen wurde. "Als ich noch in der Rheinischen Kirche war, haben wir eine Umfrage unter Pfarrern gemacht, wie sie ihre Ordination verstehen", so Dröge. "Es war etwas erschütternd, wie flach das manchmal war." In der jüngeren Generation evangelischer Theologen sei dies anders.
"Gemeinsame Schichten" im Amtsverständnis finden
Dröge zufolge ist es ein Grundsatz der evangelischen Kirche, kritisch gegenüber dem Weiheverständnis zu sein. "Eine Grunderfahrung der Reformation war ja, dass damalige Bischöfe trotz Weihe nicht in Treue zur Tradition lebten", erklärte Dröge. "Das steckt bis heute bei uns tief drinnen." Zugleich sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, er wünsche sich, dass die katholische Kirche anerkenne, dass auch im evangelischen Amtsverständnis apostolische Tradition bewahrt werde.
Erzbischof Koch drückte seine Hoffnung aus, das man bei näherem Hinsehen "gemeinsame Schichten" im evangelischen und katholischen Amtsverständnis finden könne. "Ich bin da sehr zuversichtlich." Das katholische sakramentale Verständnis der Weihe berge "natürlich die Gefahr in sich, dass man nötige Korrekturen nicht mehr sieht." Priester könnten aus dem Gegenüber zur Gemeinde einen Machtanspruch erwachsen lassen, der mit Jesus Christus nichts mehr zu tun habe. "Das darf nie passieren", so Koch. (KNA)