Im Vatikan wird über globale Veränderungen nach der Wende diskutiert

Konferenz zur Sozialenzyklika "Centesimus annus"

Veröffentlicht am 15.04.2016 um 14:15 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Ob US-Präsidentschaftsanwärter Bernie Sanders oder Boliviens Präsident Evo Morales: Seit Freitag diskutieren Politiker, Theologen, Wirtschafts- und Sozialexperten im Vatikan über globale Veränderungen und die Sozialenzyklika "Centesimus annus".

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Zu den Teilnehmern gehören unter anderen der US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders, der bolivianische Staatspräsident Evo Morales und Ecuadors Staatschef Rafael Correa. Eine Begegnung der Konferenzteilnehmer mit dem Papst ist nicht geplant. Am Freitag empfing Franziskus den Bolivianer Morales in einer Einzelaudienz.

In der Enzyklika "Centesimus annus" von 1991 hatte Johannes Paul II. (1978-2005) die katholische Soziallehre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und mit der Demokratisierung in Mittel- und Osteuropa fortgeschrieben. Darin rechnete er mit dem Marxismus ab, wandte sich zugleich aber auch gegen einen ungezügelten Kapitalismus. Stattdessen plädierte er für eine Gesellschaft, die in einem demokratischen Rahmen Menschenrechte und Menschenwürde achtet und die die positive Rolle von Unternehmen, Markt und Privateigentum anerkennt. Zugleich sollte sie die wirtschaftliche Freiheit in eine feste Rechtsordnung einbinden und dem Gemeinwohl Rechnung tragen.

Die 1994 gegründete Akademie der Sozialwissenschaften ist ein "Thinktank", der bei seinen regelmäßigen Konferenzen aktuelle Fragen der Weltlage erörtert. Themen der vergangenen Jahre waren die Herausforderungen durch die Migrationsbewegungen, Menschenhandel, moderne Sklaverei, aber auch nachhaltige Entwicklung, universale Menschenrechte und Religionsfreiheit. Die Konferenzen dienen den Behörden des Heiligen Stuhls als Beratungsinstrument. (KNA)