Papst lässt Bischof von St. Pölten noch nicht zurücktreten

Bistum betet um "Erleuchtung" der Papst-Berater

Veröffentlicht am 30.04.2018 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Österreich

St. Pölten/Bonn ‐ Schon vor über zwei Jahren hat Klaus Küng das Ruhestandsalter erreicht. Doch Papst Franziskus lässt den St. Pöltener Bischof noch nicht aus dem Amt. Nun ruft das Bistum die Gläubigen zum Gebet auf.

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Das österreichische Bistum St. Pölten hat die Gläubigen zum Gebet für einen Nachfolger des 77-jährigen Bischof Klaus Küng aufgerufen. Der amtierende Oberhirte erreichte bereits im September 2015 das Ruhestandsalter. Nun werden die Katholiken seiner Diözese darum gebeten, in der Pfingstnovene "um einen guten neuen Bischof" zu beten. Im Gebet für die neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingstsonntag am 20. Mai heißt es außerdem: "Erleuchte alle, die unseren Papst Franziskus bei der Auswahl unseres neuen Bischofs beraten und gib dem Erwählten Mut und Vertrauen."

In einem ungewöhnlichen Verfahren hatte Papst Franziskus den Rücktritt Küngs im Jahr 2015 "nunc pro tunc" (lat. "jetzt für dann") angenommen. Das heißt, dass der Bischof bis zur Ernennung seines Nachfolgers im Amt bleibt und erst dann automatisch in den Ruhestand entlassen wird. Damals hieß es von Seiten der Diözese, das Verfahren zur Nachfolgersuche solle Ende 2016 beginnen. Im Januar hatte Küng in einem Interview erklärt, er erwarte die Bestellung seines Nachfolgers noch im Jahr 2018.

Küng sollte Sex-Skandal um Seminar aufklären

Die Nichtentlassung Küngs zu seinem 75. Geburtstag wurde vom Vatikan damals mit seiner "ordentlichen Führung" des Bistums begründet, wie es in der Mitteilung hieß. Seiner Amtszeit vorausgegangen war ein Einsatz Küngs als Apostolischer Visitator in St. Pölten. Im Jahr 2003 war unter Bischof Kurt Krenn ein Skandal um Kinderpornographie und homosexuelle Umtriebe im St. Pöltener Priesterseminar entbrannt. Küng wurde daraufhin von Papst Johannes Paul II. mit der Aufklärung der Vorfälle betraut. Nach der vorübergehenden Zwangsschließung des Seminars musste Krenn 2004 auf Wunsch des Papstes zurücktreten, woraufhin Küng zum neuen Bischof ernannt wurde.

Vor seinem Dienst als Kleriker hatte der 1940 geborene Küng ein Medizinstudium absolviert und wurde im Jahr 1965 zum Doktor promoviert. Neben seiner Tätigkeit als Arzt absolvierte er anschließend ein Theologiestudium, welches er 1969 mit einer zweiten Promotion abschloss. Nachdem Küng bereits 1961 zölibatäres Mitglied des Opus Dei geworden war, empfing er im Jahr 1970 in Madrid die Priesterweihe für die Gemeinschaft. In der Österreichischen Bischofskonferenz leitet Küng die Finanzkommission sowie die Referate für Ehe und Familie, Lebensschutz, Bioethik sowie die Stiftung Opferschutz. (kim)

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