Landeskonservatorin: "Hitler-Glocke" hängenlassen
Was soll mit der sogenannten Hitler-Glocke aus der Kirche im pfälzischen Herxheim am Berg passieren? Der 240 Kilo schwere Klangkörper, der ein Hakenkreuz und einen Hitler-Spruch trägt, sorgt seit Wochen für Gesprächsstoff. Die rheinland-pfälzische Landeskonservatorin Roswitha Kaiser hat sich nun dafür ausgesprochen, die Glocke im Turm der 1.000 Jahre alten Kirche hängenzulassen und sie auch weiter zu benutzen - als mahnendes Andenken an etwas, "was man lieber vergessen möchte". Sie leitet die Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe.
Die Glocke mit der Aufschrift "Alles fuer's Vaterland Adolf Hitler" und dem Hakenkreuz darunter hängt seit 1934 in der evangelischen Jakobskirche. Sie gehört der Gemeinde. Daneben hängen seit 1951 zwei Kirchenglocken. Das Geläut ist aufeinander abgestimmt.
Gesprächsstoff ist die "Hitler-Glocke" aber erst seit Kurzem. Die pensionierte Musiklehrerin Sigrid Peters, die in Kirchen mitunter Orgel spielt, hatte nach eigenen Angaben auf das Thema aufmerksam gemacht. Sie ist empört, dass die Glocke noch genutzt wird und nichts auf ihre Geschichte hinweist. Sie sei nicht dafür, die Glocke zu entfernen, sagte Kaiser. Man habe die Aufgabe, das, was unter Denkmalschutz stehe, zu bewahren - "auch wenn es schmerzlich ist". (luk/dpa)