Leiter des Opus Dei gestorben
Der Leiter des Opus Dei ist tot. Bischof Javier Echevarria erlag mit 84 Jahren in Rom den Folgen einer Lungenentzündung, wie das Opus Dei am Montagabend mitteilte. Er sei bereits vor gut einer Woche in ein römisches Krankenhaus eingeliefert worden. Der Spanier Echevarria war seit 1994 dritter Leiter der konservativen Gruppierung, die von Papst Johannes Paul II. in den Rang einer Personalprälatur erhoben wurde.
Früherer Generalvikar übernimmt Leitung
Die Leitung der Prälatur übernimmt nach Angaben der Prälatur vorläufig Fernando Ocariz (72), seit 1994 Generalvikar des Opus Dei. Ocariz ist Mitglied der päpstlichen Theologenkommission und Berater der Römischen Glaubenskongregation. Er war Mitautor der konservativen Erklärung "Dominus Iesus" über die Einzigartigkeit Jesu Christi und der Kirche. Zudem gehört er jener päpstlichen Kommission an, die die theologische Diskussion mit der traditionalistischen Piusbruderschaft führt. Streitpunkt ist die Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).
Gemäß den Statuten des Opus Dei beginnt nun binnen eines Monats der Wahlprozess zur Wahl eines Nachfolgers. Die Wahl muss von Papst Franziskus bestätigt werden.
Der würdigte den verstorbenen Echevarria als einen "treuen Diener" der Kirche. Er sei "ein großmütiger Zeuge des priesterlichen und bischöflichen Lebens" gewesen, schreibt der Papst in einem Beileidstelegramm. Franziskus lobte zudem Echevarrias "ständigen Dienst der Liebe für die Kirche und die Gläubigen" und sagte dem Opus Dei seine Gebete zu. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx trauert um den Verstorbenen: "Die geistlichen Impulse, theologischen Linien und die Sorge um das weltweite Apostolat für die Kirche haben seine Arbeit nachhaltig geprägt", erklärt der Kardinal.
Echevarria wird am Donnerstag in Rom beerdigt. Die Trauerfeier findet in Sant'Eugenio statt, der Pfarrkirche der Personalprälatur des Opus Dei.
Der Verstorbene wurde am 14. Juni 1932 in Madrid geboren, dem Entstehungsort des Opus Dei. Schon mit 16 Jahren schloss er sich 1948 dem Opus-Dei-Gründer Josemaria Escriva (1902-1975) an. Seit 1953 war der studierte Jurist und Kirchenrechtler Escrivas Sekretär.
Unter Escrivas Nachfolger Alvaro del Portillo (1914-1994) wurde Echevarria Generalsekretär. Als Johannes Paul II. das Opus Dei 1982 zur Personalprälatur erhob, wurde Echevarria deren Generalvikar. Zudem wurde er Berater der Heiligsprechungskongregation und später der einflussreichen Kleruskongregation. Nach del Portillos Tod ernannte ihn Johannes Paul II. zum dritten Oberen des Opus Dei.
Mitarbeiter der Ordenskongregation
Zuvor hatte Echevarria 1953 in Rom an der Päpstlichen Universität "Angelicum" einen Doktortitel in Kirchenrecht erworben. Zwei Jahre später folgte eine Promotion im Zivilrecht an der Päpstlichen Lateran-Universität. Im gleichen Jahr wurde er zum Priester geweiht. Als Professor für Moraltheologie war Echevarria seit 1960 am römischen Kolleg vom Heiligen Kreuz und seit 1964 am römischen Kolleg Santa Maria tätig. 1962 wurde er Mitarbeiter der vatikanischen Ordenskongregation. (KNA)
13.12.2016, 14.44 Uhr: ergänzt um Reaktion des Papstes
13.12.2016, 17.00 Uhr: ergänzt um Informationen zur Beerdigung
14.12.2016, 11.00 Uhr: ergänzt um Statement von Kardinal Marx