Für Schlagzeilen hatte Kardinal Robert Sarah gesorgt

Liturgiekongress in London beendet

Veröffentlicht am 09.07.2016 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 
Liturgie

London ‐ Für Schlagzeilen hatte das Einführungsreferat des Präfekten der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Robert Sarah, gesorgt. Nun ist der mehrtägige Liturgiekongress in London zuende gegangen.

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Unter anderen sprach Peter Stephan, Professor für Architekturtheorie und Geschichte der Architekturtheorie an der Fachhochschule Potsdam, über die "Wechselhaftigkeit von Liturgie und Architektur am Beispiel der Berliner Hedwigskathedrale". Der Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping behandelte in seinem Referat am Freitag das Thema Liturgie und trinitarische Theologie. Begleitet wurde der Kongress von Gottesdiensten sowohl nach der ordentlichen - nachkonziliaren - Form des römischen Ritus und nach dem Messbuch von 1962, der soganannten tridentinischen Messe.

Für Schlagzeilen hatte das Einführungsreferat des Präfekten der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Robert Sarah, gesorgt. Er wünschte sich eine Rückkehr zur Messfeier in Richtung Osten. Es sei "sehr wichtig, dass wir schnellstmöglich zur gemeinsamen Ausrichtung von Priestern und Gläubigen zurückkehren, nach Osten oder zumindest in Richtung der Apsis, also auf den ankommenden Herrn hin", so Sarah.

Kardinal Sarah beruft sich auf Franziskus

Als einen guten Termin für die Änderung nannte er den ersten Adventsonntag. Die Priester sollten so verfahren, wo immer es möglich sei. Dieser Schritt sei "gut für die Kirche und auch gut für unser Volk". Sarah berief sich in seinen Ausführungen auf eine Bitte von Papst Franziskus. Dieser habe ihn beauftragt, Möglichkeiten zu einer "Reform der Reform" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) im Bereich der Liturgie zu prüfen. Einige der Reformen nach dem Konzil seien zu sehr vom damaligen Zeitgeist beeinflusst gewesen und über die Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" hinausgegangen.

Linktipp: Priester sollen Richtung Osten zelebrieren

Das Konzil habe niemals verlangt, zum Volk hin zu zelebrieren, sagt Kurienkardinal Robert Sarah. Gleichzeitig kritisiert er bei einem Liturgiekongress, dass heute viele Liturgien den Charakter von Theatervorstellungen hätten.

Die meisten westlichen Kirchen wurden insbesondere in frühchristlicher Zeit und im Mittelalter nach Osten ausgerichtet - berühmte Ausnahmen sind etwa Santa Maria degli Angeli in Assisi und die Westung des Petersdoms in Rom. Hinter der Ostung steht der Gedanke an die Wiederkunft Jesu Christi am Jüngsten Tag. Im Begriff Orient (von lateinisch oriri, aufgehen) ist der Osten gekennzeichnet als die Richtung des Sonnenaufgangs. Die Sonne bringt Licht und Leben und ist so Symbol für Christus, der sich selbst auch als "Licht der Welt" bezeichnet.

Seit der Liturgiereform nach dem Konzil zentrieren sich der Priester und die betende Gemeinde bei der Euchristiefeier um den Altar, statt wie zuvor über Jahrhunderte, als der Priester in gemeinsamer Gebetsrichtung "mit dem Rücken zum Volk" zelebrierte. Die Liturgiekonstitution von 1963 forderte mehr Einsatz der jeweiligen Landessprache im Gottesdienst. Die Gläubigen sollten als Gemeinde aktiv ins liturgische Geschehen einbezogen werden; die Zentrierung auf den Priester tritt zurück.

Das neue römische Messbuch von 1969/70 ging weiter und schaffte die alte Tridentinische Messe praktisch ab, wie sie nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche gültig war. Zahlreiche Traditionen und Riten wie etwa die Kanzelpredigt oder die "Stillen Messen" wurden abgeschafft. 2007 ließ Papst Benedikt XVI. die vorkonziliare Messfeier als außerordentliche Form wieder allgemein zu. (luk/KNA)

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