Luxemburgs Religionslehrer wehren sich
Die Pädagogen protestieren in dem Papier dagegen, "dass Theologen bei jeglicher Auseinandersetzung mit Religion automatisch unterstellt wird, zu indoktrinieren". Jeder gebildete Mensch brauche eine kritische Distanz zu seiner Weltanschauung, heißt es. In den nationalen Medien seien mehrfach Vorbehalte geäußert worden, Religionslehrer könnten nicht so neutral mit den Schülern philosophieren wie Lehrer des bereits bestehenden Schulfachs "moralisch-soziale Bildung". Hingegen bestehe das Studium eines Religionslehrers zu großen Teilen aus der Auseinandersetzung mit philosophischen Strömungen.
Die luxemburgische Regierung hatte im März ein Rahmenpapier zum neuen Schulfach "Leben und Gesellschaft", dem sogenannten Werteunterricht, vorgestellt. Dieser soll künftig den Religionsunterricht ersetzen. Das Erzbistum Luxemburg hatte das Papier, in dem auf das Erbe jüdischer und christlicher Religionen sowie des philosophischen Humanismus verwiesen wurde, begrüßt. In ihrer Stellungnahme bedauern die Religionslehrer zugleich die Abschaffung ihres Fachs.
Luxemburg will in den kommenden 20 Jahren eine schrittweise Trennung von Staat und Kirche vornehmen und damit das Staat-Kirchen-Verhältnis in dem traditionell katholischen Großherzogtum neu regeln. (KNA)