Medien hatten über Neutralität von Religionslehrern im Unterricht spekuliert

Luxemburgs Religionslehrer wehren sich

Veröffentlicht am 12.06.2015 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Bildung

Luxemburg ‐ Die Trennung von Staat und Kirche in Luxemburg schreitet weiter voran. Statt Religionsunterricht soll es in Zukunft einen Werteunterricht geben. Gegen Vorwürfe, sie würden darin versuchen, die Schüler zu indoktrinieren, wehren sich nun die Religionslehrer des Großherzogtums.

  • Teilen:

Die Pädagogen protestieren in dem Papier dagegen, "dass Theologen bei jeglicher Auseinandersetzung mit Religion automatisch unterstellt wird, zu indoktrinieren". Jeder gebildete Mensch brauche eine kritische Distanz zu seiner Weltanschauung, heißt es. In den nationalen Medien seien mehrfach Vorbehalte geäußert worden, Religionslehrer könnten nicht so neutral mit den Schülern philosophieren wie Lehrer des bereits bestehenden Schulfachs "moralisch-soziale Bildung". Hingegen bestehe das Studium eines Religionslehrers zu großen Teilen aus der Auseinandersetzung mit philosophischen Strömungen.

Die luxemburgische Regierung hatte im März ein Rahmenpapier zum neuen Schulfach "Leben und Gesellschaft", dem sogenannten Werteunterricht, vorgestellt. Dieser soll künftig den Religionsunterricht ersetzen. Das Erzbistum Luxemburg hatte das Papier, in dem auf das Erbe jüdischer und christlicher Religionen sowie des philosophischen Humanismus verwiesen wurde, begrüßt. In ihrer Stellungnahme bedauern die Religionslehrer zugleich die Abschaffung ihres Fachs.

Luxemburg will in den kommenden 20 Jahren eine schrittweise Trennung von Staat und Kirche vornehmen und damit das Staat-Kirchen-Verhältnis in dem traditionell katholischen Großherzogtum neu regeln. (KNA)