Mangel an Gotteshäusern in China
In Taiwan hingegen stehen dem Bericht zufolge den 23 Millionen Einwohnern mehr als 80.000 Gotteshäuser zur Verfügung. Demnach kommen dort auf 10.000 Einwohner 34,8 Kultorte; in China sind es 0,7. Legale religiöse Stätten in China seien zu dünn gesät, zitiert die Zeitung den Vize-Direktor der Philosophischen Fakultät an der Chinesischen Volksuniversität in Peking, Wei Dedong. Manche Personen könnten sich daher extremistischen religiösen Gruppen anschließen.
Regierung soll Registrierung von Kultstätten erleichtern
Menschen müssten ihre religiösen Bedürfnisse erfüllen, "vergleichbar körperlichen Bedürfnissen wie Ernährung", so Wei. Angesichts fehlender legaler Gebetsstätten sei bereits eine große Zahl inoffizieller Versammlungsorte entstanden, sagte Wei unter Verweis auf christliche Hauskirchen. Die Regierung solle die Registrierung von Kultstätten erleichtern und für ein besseres Verständnis "legaler Religionen" sorgen, so dass die Bevölkerung den "Unterschied zwischen Religion und extremistischen religiösen Gruppen" verstehen könne.
Die Mangelsituation führe zu einem Monopol der vorhandenen Tempel; dies könne einerseits die Qualität des geistlichen Angebots mindern und andererseits die allgemeine religiöse Entwicklung in China bremsen, sagte der Wissenschaftler. Damit einher gingen religiöser Kitsch, dürftige Gottesdienste in Kultstätten, die sich über Eintrittsgelder oder öffentliche Zuwendungen finanzierten, sowie ein Absinken der Moral aufgrund fehlender religiöser Unterweisung. (KNA)