Kirchen machen sich für Nachhaltigkeit stark

Marx: Das darf Christen nicht kalt lassen

Veröffentlicht am 17.05.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Umwelt

München ‐ In der Klimadebatte muss nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx die Option für die Armen und Unterdrückten immer wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart seien weltweit "aufs Engste mit den sozialen Fragestellungen verknüpft", erklärte Marx am Freitagabend in München.

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Anlass war ein von der Erzdiözese München-Freising veranstaltetes Symposium zum Thema Nachhaltigkeit aufgrund des Deutschlandbesuchs des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I.

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kritisierte den Lebensstil in den wohlhabenden Ländern. "Wenn jeder Erdenbürger sich das Recht herausnimmt, unsere Umwelt mit Abgasen zu belasten, wie wir das gegenwärtig tun, werden wir erleben, dass wir in Abgasen ersticken." Weil Christen von Schöpfung sprächen, würden sie bekennen, dass ihnen die außermenschliche Natur anvertraut sei, um diese zu bebauen und zu bewahren. Doch das aktuelle politische Handeln stehe weltweit in klarem Widerspruch zu diesem Bekenntnis, so Bedford-Strohm.

Bartholomaios: Orthodoxe Mönche wirtschaften nachhaltig

Vorbildlich im Umgang mit der Natur nannte Bartholomaios I. das orthodoxe Mönchtum. Dort werde etwa Forstwirtschaft nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit betrieben. Forstprodukte würden nur verwendet, ohne die natürlichen Ressourcen zu zerstören. Diese Tradition sei von jeher das Vorbild für Harmonie zwischen Mensch und Natur gewesen. Um das ökologische Problem zu lösen, sei der Mensch aufgefordert, sich zu ändern, betonte der Patriarch. Ziel müsse ein schonender Gebrauch der Produkte der Natur und eine Haltung der "liebenden Fürsorge" ihr gegenüber sein.

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Video: © Janina Mogendorf und Gregory McKenzie Elson

Die Energieoffensive der Abtei Münsterschwarzach.

Marx sagte, eine "allzu zaghafte und zögerliche Klimapolitik" in den westlichen Ländern bewirke soziale Ungerechtigkeiten, die Christen nicht kalt lassen dürften. Ähnliches gelte für die Debatte über die Energiewende in Deutschland. Der Kardinal zeigte sich erfreut von der breiten Akzeptanz des Umstiegs auf regenerative Energien, warnte aber davor, die Lasten einseitig zu verteilen. Starke Schultern könnten und müssten mehr tragen als schwächere. Dies sei zu berücksichtigen, wenn es um die Entlastung bestimmter Unternehmen von der steuerlichen Mitfinanzierung erneuerbarer Energien oder um das Problem steigender Stromkosten für sozial schwache Haushalte gehe.

Konsequenter die Wirtschaft umstrukturieren

Der Landesbischof fügte hinzu, es sei unstrittig, dass die Wirtschaft und damit der Ressourcenverbrauch der armen Länder steigen müsse, um die Armut zu überwinden. Eine solche zusätzliche Umweltbelastung sei aber nur zu verkraften, wenn die reichen Länder noch viel konsequenter als bisher ihre Wirtschaft umstrukturierten, so dass ihr Ressourcenverbrauch deutlich sinke. Weltweit sei dieser derzeit "sehr ungleich" verteilt. So betrage die Emission des Treibhausgases Kohlendioxid in Deutschland pro Kopf und Jahr rund 10 Tonnen, in Tansania liege sie jedoch bei 0,2 Tonnen. (KNA)

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