Medienbischof Fürst wirbt für gute Nachrichten
Der für die kirchliche Medienarbeit zuständige Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat die Medien anlässlich des 51. Welttags der sozialen Kommunikationsmittel an diesem Sonntag dazu aufgerufen, in Zeiten von "Fake News" und schlechten Nachrichten stärker "für das Gute zu kämpfen und zu werben". Gerade auch die kirchlichen Medien seien aufgefordert, "den vielen negativen Schlagzeilen, der Angst und der Verunsicherung eine positive Botschaft entgegenzusetzen", sagte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn.
Es gehe nicht darum, Nachrichten von Leid und Gewalt auszublenden, so Fürst weiter. "Aber es ist ein Unterschied, ob schlechte Nachrichten sachlich übermittelt oder möglichst sensationsgierig breitgetreten werden, ob gesicherte Fakten berichtet oder diffuse Ängste genährt werden", betonte der Bischof, der den kirchlichen Medien in diesem Zusammenhang für ihre Arbeit dankte. Unter hohen Qualitätsansprüchen würden dort Nachrichten vermittelt, "die sich vielleicht nicht immer einfach verkaufen lassen, die aber auch zur menschlichen Realität und letztlich zum kirchlichen Proprium dazugehören".
Fürst lud dazu ein, anlässlich des Mediensonntags über den kirchlichen Kommunikationsauftrag in Kirche und Welt nachzudenken. "Wir haben eine Botschaft, die nicht in den Kirchenmauern verhallen darf, sondern nach außen getragen werden muss", so der Bischof. Seit 1967 begeht die katholische Kirche den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Die Botschaft des Papstes zu diesem Tag wird alljährlich am 24. Januar, dem Gedenktag des heiligen Franz von Sales, veröffentlicht; in Deutschland wird der Mediensonntag immer am zweiten Sonntag im September begangen. (stz)
Wortlaut: Bischof Fürst zum 51. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel
Katholisch.de dokumentiert die Erklärung des Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst, zum 51. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am 10. September 2017 im Wortlaut:
"In Zeiten von Nachrichtenflut und dem immer schwieriger werdenden Differenzieren von Wahrheit und Fake-News lädt uns der Mediensonntag 2017 ein, an die 'gute Nachricht' zu denken. Papst Franziskus ruft in seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel auf, eine 'konstruktive Kommunikation' zu suchen. Wir sind eingeladen und als Kirche aufgefordert, den vielen negativen Schlagzeilen, der Angst und der Verunsicherung eine positive Botschaft entgegenzusetzen. Ja, wir haben die Verpflichtung, Hoffnung und Zuversicht in unserer Zeit zu verbreiten ohne dabei die Realitäten, so wie sie in der Welt sind, auszublenden.
'Ich glaube, dass es nötig ist, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen und die Spirale der Furcht aufzuhalten, die ein Ergebnis der Angewohnheit ist, sein Augenmerk ganz auf die schlechten Nachrichten ... zu richten', schreibt Papst Franziskus zum kommenden Sonntag. Als Christen sind wir Menschen der Hoffnung und Zuversicht, des Blicks nach vorne; Menschen, die Ermutigung von ihrer Kirche wünschen und zu Recht erwarten. Wie Papst Franziskus möchte ich dazu ermutigen, Resignation in der Öffentlichkeit – auch in der öffentlichen Wahrnehmung – zu überwinden, für das Gute zu kämpfen und zu werben, auch in den Medien. Gerade da haben unsere kirchlichen Medien eine besondere Verantwortung. Natürlich sind auch sie den Gesetzen des Marktes ausgesetzt und müssen teilweise im Wettbewerb mit anderen umsatzorientiert arbeiten. Aber sollten es nicht gerade kirchliche Medien sein, die vor den 'bad news' die 'good news' setzen? Es geht nicht darum, Nachrichten von Leid und Gewalt auszublenden. Aber es ist ein Unterschied, ob schlechte Nachrichten sachlich übermittelt oder möglichst sensationsgierig breitgetreten werden, ob gesicherte Fakten berichtet oder diffuse Ängste genährt werden. Gerade deshalb bin ich dankbar für das, was unsere kirchlichen Medien leisten, auch daran sollten wir am Mediensonntag denken. Unter hohen Qualitätsansprüchen werden Nachrichten vermittelt, die sich vielleicht nicht immer einfach verkaufen lassen, die aber auch zur menschlichen Realität und letztlich zum kirchlichen Proprium dazugehören.
Lassen wir uns – auch im kirchlichen Kommunikationskosmos – von Papst Franziskus anregen, der mit seinen Hinweisen zum Mediensonntag einen Beitrag leisten will 'zur Suche nach einem offenen und kreativen Kommunikationsstil, der niemals bereit ist, dem Bösen eine Hauptrolle zuzugestehen, sondern versucht, die möglichen Lösungen aufzuzeigen und so die Menschen, denen die Nachricht übermittelt wird, zu einer konstruktiven und verantwortungsvollen Herangehensweise anzuregen. Ich möchte alle dazu einladen, den Frauen und Männern unserer Zeit Berichte anzubieten, die von der Logik der guten Nachricht geprägt sind'. Papst Franziskus betont, dass es der Liebe immer gelinge, 'den Weg der Nähe zu finden und Herzen zu entflammen, die sich innerlich anrühren lassen, Menschen, die fähig sind, nicht zu verzagen, und Hände, die bereit sind aufzubauen'. Ist das nicht Ausdruck von Qualitätsjournalismus? Ein Journalismus, der – auch – das Gute sucht und nicht müde wird, nach der Wahrheit zu suchen? Vielleicht vermag dieses Wort von Papst Franziskus Anregung für Journalisten von heute und morgen zu sein.
Der Mediensonntag lädt uns ein, als Kirche in Deutschland und als Weltkirche unseren Kommunikationsauftrag in Kirche und Welt zu bedenken. Wir haben eine Botschaft, die nicht in den Kirchenmauern verhallen darf, sondern nach außen getragen werden muss. Die Öffentlichkeit, gerade die säkulare Öffentlichkeit, erwartet diese Stimme von uns. Das ist eine 'konstruktive Kommunikation', die der Papst fordert und von der wir hoffen dürfen, dass sie von den Empfängern angenommen wird, dass Kommunikation – ja Dialog – entsteht.
Herzlich lade ich Medienschaffende und Mediennutzende ein, sich auf die guten Nachrichten zu konzentrieren. Papst Franziskus sagt von ihnen: 'Sie sind wie Leuchttürme im Dunkel dieser Welt, die den Kurs erhellen und neue Wege des Vertrauens und der Hoffnung auftun.'"