Militärbischof bestürzt über Vorfälle in Kaserne
Die Vorfälle in der Staufer-Kaserne im baden-württembergischen Pfullendorf hat Militärbischof Franz-Josef Overbeck als erschreckend bezeichnet. Sie hätten ihm "auf erschütternde Weise in Erinnerung gebracht, wie fragil der Grundsatz von der Unantastbarkeit der Menschenwürde ist, wenn Menschen sich in schamloser Weise über ihn hinwegsetzen und andere misshandeln", sagte der Essener Bischof am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das macht mich fassungslos und lässt mich fragen, was Menschen bewegt, so zu handeln."
Kürzlich hatten Berichte für Entsetzen gesorgt, wonach es in einem Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Pfullendorf zu Misshandlungen und auch sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Vorfälle scharf verurteilt.
"Dankbar nehme ich wahr, dass die Verantwortlichen in der Bundeswehr nun alles tun, um die Umstände der Verfehlungen aufzudecken", betonte der Militärbischof. "Denn es geht um die Menschenwürde, die es ausnahmslos zu achten und zu schützen gilt." Die Militärseelsorge bemühe sich, als ein "zentrales Anliegen des Lebenskundlichen Unterrichtes" allen Soldaten "Chancen und Räume für eine nachhaltige ethische Reflexion zu eröffnen". Sensibel müssten aber auch alle militärischen Vorgesetzten reagieren.
"Da in der Staufer-Kaserne auch Spezialkräfte ausgebildet werden, die dienstlich bedingt einem starken psychischen Druck ausgesetzt sind, kommt es zudem auf eine gute und einfühlsame seelsorgliche Begleitung sowohl der Ausbilder als auch der Auszubildenden an, die von Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist", erklärte Overbeck. (KNA)