Mit der Sprache gesteinigt
Der Papst bezog sich mit seinen Aussagen offenbar auf konservative kirchliche Kritiker Romeros, die ihm eine zu große Nähe zu Befreiungstheologie und marxistischer Ideologie vorhielten. Oscar Romero Galdamez, seit 1977 Erzbischof von San Salvador, war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in einer Krankenhauskapelle von Unbekannten erschossen worden.
Durch seinen Einsatz für die Rechte der Armen hatte er den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen. Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe der Tat wurden nie ganz aufgeklärt. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 mindestens 75.000 Menschen ums Leben.
Als Märtyrer anerkannt
Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für eine Seligsprechung freigemacht. Das Verfahren war 1990 in San Salvador eröffnet und später im Vatikan fortgesetzt worden. Es wurde mehrfach blockiert, weil Romero Beteiligten des Verfahrens als Repräsentant der Befreiungstheologie verdächtig erschien.
Zudem galt es theologisch zu klären, ob Romero aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen oder wegen seiner politischen Parteinahme gegen die damalige Regierung getötet wurde. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) gab den Prozess im Dezember 2012 wieder frei. Durch Papst Franziskus erhielt er kurz nach dessen Wahl im März 2013 einen neuen Anschub. (KNA)