Kurienkardinal äußert sich zur Unauflöslichkeit der Ehe

Müller: Unauflöslichkeit der Ehe bleibt bestehen

Veröffentlicht am 01.03.2017 um 09:36 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Vatikan

Antwerpen ‐ Ehebruch ist eine Todsünde - das steht für Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller fest. In einem Interview schildert er, was unter der Unauflöslichkeit der Ehe zu verstehen ist.

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Nach den Worten von Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller bleibt in der katholischen Kirche die Unauflöslichkeit der Ehe bestehen. "Es gibt keine Umstände, in denen Ehebruch keine Todsünde wäre", sagte Müller am Mittwoch in einem Interview der belgischen Wochenzeitung "Tertio".

Müller: Schreiben von vier Kardinälen schadet Kirche

Bereits im Januar hatte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation gegenüber einem italienischen Fernsehsender die Initiative von vier Kardinälen kritisiert, die den Papst schriftlich zur Klärung mehrerer "Zweifel" ("Dubia") rund um "Amoris laetitia" aufgefordert hatten. Das Papstschreiben behandelt die Themen Ehe und Familie. Die Initiative der vier Kardinäle schade der Kirche, so Müller.

Unter anderem geht es in dem Brief um die Frage, ob in Einzelfällen wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen wieder zur Kommunion gehen dürfen. Die Unterzeichner sind der frühere Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner, der deutsche Kardinal Walter Brandmüller, der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke sowie der frühere Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra.

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Das nachsynodale Schreiben "Amoris laetitia" von Papst Franziskus.

In dem aktuellen Interview mit "Tertio" äußert sich Müller wenige Monate nach dem Ende des Heiligen Jahrs zudem zum christlichen Verständnis von Barmherzigkeit. Diese ist nach sei "kein 'Freibrief', um zu sündigen oder weiterhin in Sünde zu leben". Vielmehr müsse der Sünder seine Tat bereuen und sich ernsthaft darum bemühen, sein Fehlverhalten nicht zu wiederholen. Das von Papst Franziskus ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" endete im November 2016.

Die Sterbehilfe-Debatte in Belgien sieht Kardinal Müller kritisch. Aktive Sterbehilfe als Menschenrecht zu verstehen, nannte er "schlimm" und "traurig".

"Wir entscheiden nicht über das Leben"

Immer mehr Gruppen von Menschen könnten aktive Sterbehilfe in Belgien beantragen, etwa Minderjährige, Menschen mit einer psychischen Krankheit oder Demenz-Patienten. Die Betroffenen fürchteten, ihren Mitmenschen zur Last zu fallen, sagte Müller. Doch dabei handle es sich um eine "falsche Vorstellung". Das Leben sei ein Geschenk. "Es ist nicht unsere Aufgabe zu entscheiden, ob ein Leben noch Wert hat", betonte der Kurienkardinal.

In Belgien ist aktive Sterbehilfe unter bestimmten Umständen kein Straftatbestand. Die Nachfrage steigt stetig. Seit Februar 2014 gibt das Land als erstes weltweit keine Mindestaltersgrenze für aktive Sterbehilfe mehr vor. (gho/KNA)

02.03.2017, 17.08 Uhr: Korrektur nach Rücksprache mit der KNA: Die Kritik an den "Dubia"-Kardinälen äußerte Kardinal Müller nicht im aktuellen Interview, sondern bereits im Januar. Die entsprechenden Absätze und die Überschrift wurden daher geändert.

Linktipp: Die Liebe im Mittelpunkt

Das nachsynodale Schreiben des Papstes zur Familiensynode steht ganz im Zeichen der Liebe. Mit "Amoris laetitia" hat Franziskus eines seiner wichtigsten Schreiben veröffentlicht. Katholisch.de stellt die einzelnen Kapitel vor und zitiert die wichtigsten Stellen.