Münster erhält überraschend einen neuen Generalvikar
Klaus Winterkamp (52, Bild), Domkapitular im Bistum Münster, wird neuer Generalvikar der Diözese. Er löst nach nur zwei Jahren Norbert Köster (51) ab, wie das Bistum am Dienstag in Münster bekanntgab. Köster wolle wieder stärker wissenschaftlich im Bereich Kirchengeschichte arbeiten, hieß es. Der Theologe war vor seinem Amtsantritt am 1. Juli 2016 am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster tätig.
Münsters Bischof Felix Genn würdigte Kösters Arbeit. "Ich konnte und kann mich in jeder Situation auf meinen Generalvikar verlassen. Er hat mir oft den Rücken freigehalten“, sagte der Bischof. Er selbst wäre "nicht auf die Idee gekommen, einen Wechsel im Amt des Generalvikars vorzunehmen". Die Initiative gehe von Köster aus. Auch habe dieser selbst Winterkamp als Nachfolger vorgeschlagen. "Dass ein Generalvikar, der seine Aufgabe nach Wahrnehmung aller herausragend erfüllt, der ein hohes Ansehen genießt und in einem Bistum zudem durchaus einen großen Einfluss hat, sich so gut mit einem möglichen Nachfolger identifizieren kann, zeigt seine innere Haltung und ist alles andere als selbstverständlich", so Genn.
Winterkamp: eine nicht alltägliche Fürsprache
Köster dankte dem Bischof für die Worte. Er betonte, dass die Entscheidung von vor zwei Jahren, das Amt des Generalvikars zu übernehmen, für ihn eine völlige Änderung seines Lebens bedeutet habe. Sich in die neue Aufgabe einzuarbeiten, habe ihm aber "große Freude gemacht", erklärte der scheidende Generalvikar. Dass die Aufgabe des Generalvikars sehr herausfordernd sei und nicht viel Raum für andere Dinge lasse, sei ihm zwar bewusst gewesen. "Es ist mir aber zunehmend schwer gefallen, dass ich all das, was ich früher mit sehr viel Freude getan habe, kaum noch und nur unter großem zeitlichen Druck machen kann." Den Mut, den Bischof um Entpflichtung zu bitten, habe er auch deshalb gehabt, weil er gesehen habe, dass mit Domkapitular Klaus Winterkamp jemand da sei, der diese Aufgabe übernehmen könne
Winterkamp selbst äußerte seine Freude über die ihm zukommende Aufgabe. Er dankte dem Bischof für das in ihn gesetzte Vertrauen. Ebenso dankte er Köster dafür, in "nicht alltäglicher Form" für ihn gesprochen zu haben.
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Winterkamp wurde 1966 in Münster geboren. Dort und in Wien studierte er Theologie. 1992 empfing er die Priesterweihe. Nach Kaplansjahren und Promotion wurde er 2001 Pfarrer in Bocholt. Seit 2008 war er auch Dechant von Bocholt-Rhede-Isselburg. 2011 übernahm er den Vorsitz des Diözesancaritasverbandes. 2013 wurde er Domkapitular am Sankt-Paulus-Dom. Zuletzt hatte er sich als Beauftragter des Bistums zur Durchführung des 101. Katholikentags im Mai in Münster bewährt.
Köster wurde 1967 in Ibbenbüren geboren und wuchs in Rheine auf. Auf das Studium der Theologie an der Universität Münster und der Dormition Abbey in Jerusalem folgte 1993 die Priesterweihe und seine Kaplanszeit in Sendenhorst und Warendorf. Im Jahr 2000 wurde er Leiter des deutschen Studentenheims in Münster. 2005 bis 2007 war er Diözesanjugendjugendseelsorger sowie Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
2006 wurde Köster in Kirchengeschichte promoviert; 2015 habilitierte er mit einer Arbeit über "Katholiken unter Waffen. Der Vatikan und die mexikanische Revolution 1923-1929". Seit 2010 war er am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte in Münster tätig. (bod/KNA)