Nach Kirchenmassaker: Gebetsmärsche in ganz Nigeria
Nigerias Bischöfe haben zu friedlichen Gebetsmärschen im ganzen Land aufgerufen. Laut einem Bericht der "Catholic News Agency" vom Mittwoch soll damit der 19 Opfer gedacht werden, die Ende April bei einem Angriff auf eine katholische Kirche im Süden Nigerias ihr Leben verloren hatten. Demnach werden die Märsche in allen Diözesen am 22. Mai stattfinden, in "Solidarität" mit den zwei getöteten Priester und 17 Gläubigen, die an diesem Tag bestattet werden. Laut der Ankündigung, die bereits am vergangenen Sonntag in allen Gottesdiensten verlesen wurde, sind die Katholiken des Landes sowie sämtliche "Frauen und Männer guten Willens" zu den Rosenkranzprozessionen und Gebetskundgebungen eingeladen.
Bei dem Überfall auf die St.-Ignatius-Kirche im Dorf Aya-Mbalom waren am 24. April unter anderen die beiden Priester Joseph Gor und Felix Tyolaha getötet worden. Bei den Angreifern handelte es sich um Angehörige des Hirtenvolks der Fulani, die mit ihren Herden wegen der anhaltenden Trockenheit im Norden Nigerias nach Süden wandern. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Landkonflikten mit der bäuerlichen Bevölkerung. Darüber hinaus gibt es religiöse Unterschiede: Die Fulani sind Muslime, die Bauern überwiegend Christen. Gleichwohl spielen nach Experteneinschätzungen religiöse Konflikte eine untergeordnete Rolle.
Im Bundesstaat Benue, wo sich das Massaker ereignete, wurde der 22. Mai zum arbeitsfreien Tag erklärt, "um die zu ehren, die gestorben sind", wie es in einer Mitteilung der Regierung hieß. Im vergangenen Jahr waren in Benue laut "Open Doors" über 140 Christen durch Angriffe der Fulani getötet worden. Die nigerianischen Bischöfe hatten noch am Tag der Attacke von Aya-Mbalom Präsident Muhammadu Buhari zum Rücktritt aufgefordert. "Er hat in seiner höchsten Pflicht versagt, die Leben der nigerianischen Bürger zu schützen", hieß es in der damaligen Mitteilung der Bischofskonferenz. Bereits bei einem Treffen im Februar hatten die Bischöfe Buhari aufgefordert, stärker gegen die Gewalt im Land vorzugehen. (tmg)