Nach Plakataktion: Bischöfe unterstützen Franziskus
Nach dem Auftauchen papstkritischer Plakate in Rom haben sich Italiens Bischöfe demonstrativ hinter Papst Franziskus gestellt. Die Aktion sei eine "Verunglimpfung des Nachfolgers Petri", heißt es in einer Erklärung der Bischofskonferenz vom Montagabend. Die katholische Kirche in Italien unterstütze Franziskus' "Bemühen um einen Weg der Reform", der die Kirche dem Evangelium und den "Zeichen unserer Zeit" weiter annähere.
In Rom hatten Unbekannte in der Nacht zum Samstag mehr als 200 papstkritische Plakate in mehreren Stadtteilen aufgehängt. Auf ihnen ist Franziskus mit einem finsteren Gesichtsausdruck zu sehen. Unter dem Foto steht in römischem Dialekt: "Franziskus, du hast Kongregationen unter kommissarische Leitung gestellt, Priester entlassen, den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata enthauptet, Kardinäle ignoriert, aber wo bleibt deine Barmherzigkeit?"
Aktion der politischen Rechten und konservativer Katholiken?
Italienische Medien vermuten hinter der Aktion Italiens politische Rechte und konservative katholische Kreise, die den Reformkurs von Franziskus ablehnen. Die italienische Polizei und die Stadt Rom entfernten oder überklebten am Samstag die widerrechtlich auf städtischen Werbeflächen angebrachten Plakate. Konkrete Hinweise auf die Täter gab es zunächst nicht.
Linktipp: Papstkritische Plakate in Rom aufgetaucht
Unbekannte haben Rom mit papstkritischen Plakaten übersät. Auf den Postern ist eine Frage an Franziskus zu lesen: "Wo bleibt deine Barmherzigkeit?" Wer die Urheber der Aktion sind, ist noch unklar.Der Papst werde durch die Plakate "sowohl der Form als auch dem Inhalt nach auf vulgäre Art verletzt", heißt es in der Erklärung der Bischofskonferenz weiter. "Wir bekräftigen nachdrücklich Wertschätzung und Dankbarkeit für den Dienst, den der Papst für die Universalkirche leistet." Franziskus selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich zu den Plakaten. Laut einem Medienbericht soll er gelassen reagiert haben. Kurienkardinal Marc Ouellet bezeichnete die Aktion am Sonntag als "Werk des Teufels".
Konservative Kritik an Franziskus
Der Text der Plakate spielt offensichtlich auf kirchliche Vorgänge an, die in konservativen Kreisen zu Kritik am Papst geführt hatten; etwa den Rücktritt des Malteser-Großmeisters Matthew Festing auf Drängen von Franziskus und den Brief von vier Kardinälen an den Papst, die öffentlich Zweifel an seinem Schreiben "Amoris laetitia" äußerten und mehr Klarheit im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen forderten.
Es ist das erste Mal seit dem Amtsantritt von Franziskus im März 2013, dass solche Plakate in Rom auftauchen. 2014 sorgte ein Graffiti in der Nähe des Vatikan für Aufsehen, das den Papst in Superman-Pose zeigte. (KNA)