Auf Gläubige kommt eine aktivere Rolle zu

Nach Synode: Struktur-Vorschläge werden ausgearbeitet

Veröffentlicht am 01.01.2017 um 12:33 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Trier

Trier ‐ Vor mehr als einem halben Jahr ist die Trierer Bistumssynode zuendegegangen. Nun erarbeitet das Bistum Vorschläge für Veränderungen: Bischof Ackermann kündigt eine aktivere Rolle für Gläubige an.

  • Teilen:

Etwas mehr als ein halbes Jahr nach Abschluss der Trierer Bistumssynode nimmt die künftige Struktur des kirchlichen Lebens konkrete Formen an. "Derzeit erarbeiten wir einen Vorschlag für die neue Umschreibung der pastoralen Räume, den wir am 24. März mit den diözesanen Räten beraten und anschließend ins Bistum geben werden", sagte Bischof Stephan Ackermann am Sonntag. "Es geht nicht darum, Kirche als Selbsterhaltungsverein zu gestalten", betonte der Bischof mit Blick auf die angestrebte Bildung von Großpfarreien.

In einer "Erkundungsphase" sollten sich die Gemeinden mit Teams vom Bistum anschauen, "was es vor Ort an Engagement und an Bedürfnissen gibt - nicht nur unter Katholiken, sondern unter allen Menschen, die in diesem Raum leben", kündigte der Bischof an. Es gelte, zugleich zu schauen, "wo es Orte lebendigen kirchlichen Lebens gibt", und welche Strukturen keine Zukunft mehr hätten. Die Kirche müsse eine Willkommenskultur entwickeln: "Gar nicht so selten macht das pfarrliche Leben doch den Eindruck eines großen kirchlichen Wohnzimmers, in dem bestimmte Leute drinsitzen. Aber man fragt sich, inwieweit geht davon das Signal aus, dass auch andere erwünscht sind?"

Linktipp: Nun liegt der Ball beim Bischof

Am Samstagabend ist die sechste Vollversammlung der Trierer Synode zu Ende gegangen. Sie stellte erste Weichen für den künftigen Kurs der Diözese: Mehr Orientierung am Einzelnen, größere Pfarreinheiten und andere Empfehlungen.

Das traditionelle Bild des Pfarrers werde sich verändern, so Ackermann. Dieser werde künftig Teil eines Teams aus Priestern, Haupt- und Ehrenamtlichen sein. "Es wird weiterhin einen Priester geben, der die Gesamtverantwortung wahrnimmt, aber das soll keine Allzuständigkeit sein; Verantwortlichkeiten werden im Team verteilt", sagte Ackermann. Dadurch würden Geistliche nicht generell auf die Leitungsrolle festgelegt, sondern könnten auch stärker priesterlich-seelsorglich wirken.

Neue gottesdienstliche Formen neben der Eucharistiefeier

Auf die Gläubigen komme eine aktivere Rolle zu, es müsse stärker geschaut werden, welche Begabungen die Menschen vor Ort hätten, betonte der Bischof: "Ich bin überzeugt, dass es etwa für die Feiern von Begräbnissen Gläubige in den Gemeinden gibt, die fähig und bereit sind, diesen Dienst aus ihrer Glaubenserfahrung und Einfühlsamkeit heraus zu übernehmen." Neben der Eucharistiefeier müssten neue gottesdienstliche Formen entwickelt werden, die niederschwelliger seien.

Die im Mai 2016 beendete und überregional beachtete Synode hatte eine Reduzierung der Zahl der Pfarreien von bislang rund 900 auf mittelfristig etwa 60 beschlossen. Zudem sollen Laien mehr Mitbestimmungsrechte erhalten, in den Bestattungsdienst eingebunden und "zur Verkündigung und Predigt in unterschiedlichen Gottesdienstformen" beauftragt werden. (KNA)