SPD-Vorsitzende spricht in der "Bunten" über ihren Glauben

Nahles: Zeit mit meiner Tochter ist auch Gottesdienst

Veröffentlicht am 16.08.2018 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 
Politik

München ‐ Auch wenn sie nach eigener Aussage "nicht ständig in die Kirche rennen" muss: Für Andrea Nahles ist ihr Glaube wichtiger Teil ihres Lebens. In der "Bunten" hat die SPD-Vorsitzende jetzt mehr darüber erzählt.

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Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles betet nach eigener Aussage "nicht jeden Tag, aber immer mal wieder". Vor allem mit ihrer siebenjährigen Tochter Ella mache Beten besonders viel Spaß, sagte Nahles am Donnerstag in einem Interview der Illustrierten "Bunte". "Wir haben eine kleine Variante entwickelt: 'Komm, Herr Jesu, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen. Guten Appetit, keiner sagt 'igitt'. Haut rein'", so die Politikern. Außerdem lese sie ihrer Tochter aus der Kinderbibel vor. Deren Lieblingsgeschichte sei "David gegen Goliath". "Das war bei mir als Kind auch so, das Alte Testament fasziniert in dem Alter noch mehr als das Neue", sagte die 48-Jährige.

Mit Blick auf ihren eigenen Glauben betonte Nahles, dass sie "nicht ständig in die Kirche rennen" müsse, um Gott nah zu sein: "Manchmal lasse ich auch eine Sonntagsmesse einfach sausen, weil es der einzige Tag ist, an dem ich mit Ella in Ruhe frühstücken kann." Sie sage sich dann, dass das Zusammensein mit ihrem Kind auch Gottesdienst sei, so die Politikerin.

"Söder hat das Kruzifix entehrt"

Kritisch äußerte sich Nahles in dem Interview zur christlichen Gesinnung der CSU. Zwar gäbe es in der Partei sicher viele gute Christen, die es ernst meinten. "Die CSU-Spitzenrepräsentanten jedoch haben offensichtlich Nachhilfebedarf", so Nahles mit Blick auf den "Kreuz-Erlass" der bayerischen Landesregierung. Sie sei sehr stolz auf "ihre Kirche" und den Münchner Kardinal Reinhard Marx, dass er bei der von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angezettelten Kruzifix-Geschichte klare Worte gefunden habe. "Es ist richtig, dass man das Kruzifix auch entehren kann, indem man es nutzt, um damit Politik zu machen. Das hat Söder getan", betonte Nahles.

Die Aussage ihres Amtsvorgängers Franz Müntefering, der den SPD-Vorsitz einst als "das schönste Amt neben dem Papst" bezeichnet hatte, wollte sich Nahles gegenüber der "Bunten" nicht zu eigen machen. Der Vorsitz sei ein toller, fordernder Job, aber Münteferings Aussage gelte für sie "natürlich nicht", da eine Frau nicht Papst werden könne. "Ich will auch kein Papst sein. Im Vatikan scheint es mir zu viele Intrigen zu geben", so Nahles. Sie bleibe lieber in Berlin und lebe ihren Glauben in anderer Form aus. (stz)