Theologe kritisiert "unendliche Geschichte" um Rolle Benedikts XVI.

Nersinger: Regeln für Papst-Rücktritte notwendig

Veröffentlicht am 08.08.2017 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 
Ulrich Nersinger mit Papst Franziskus.
Bild: © Privat
Papst

Köln ‐ Mehr als vier Jahre nach seinem Rücktritt sorgt die Rolle Benedikts XVI. noch immer für Debatten. Um das künftig zu vermeiden, stellt der Theologe und Buchautor Ulrich Nersinger eine Forderung auf.

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Der Theologe und Buchautor Ulrich Nersinger hat sich dafür ausgesprochen, verbindliche Regeln für mögliche weitere Papst-Rücktritte zu erlassen. Eine entsprechende Forderung des Münsteraner Kirchenrechtlers Thomas Schüler vom Wochenende sei "legitim und sinnvoll", sagte Nersinger am Dienstag im Kölner Bistumssender domradio.de.

Gerade die fortdauernden Diskussionen um die Rolle Benedikts XVI. (2005-2013) und dessen Verhältnis zu Papst Franziskus machten die Notwendigkeit klarer Spielregeln deutlich. "Wir können uns so eine unendliche Geschichte, wie wir sie jetzt erleben, eigentlich nicht erlauben", so Nersinger. Mit Blick auf Benedikt XVI. lehnte er die Einführung neuer Vorgaben jedoch ab. Einen rückwirkenden Verzicht zum Beispiel auf die vom emeritierten Papst weiterhin getragene weiße Kleidung halte er für "sehr problematisch".

"Rolle Benedikts XVI. nicht genau genug definiert"

Den Grund für die anhaltenden Debatten um die Rolle Benedikts XVI. sieht Nersinger in der Zeit unmittelbar nach dem Rücktritt des deutschen Papstes und dem darauf folgenden Amtsantritt von Franziskus im Frühjahr 2013. Damals sei nicht genug Zeit gewesen, um Rolle und Vorrechte eines emeritierten Papstes genauer zu definieren.

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller hatte am Sonntag die aus seiner Sicht "unklare" Rolle von Benedikt XVI. kritisiert. Mit Blick auf mögliche weitere Papst-Rücktritte sollte es eine eindeutige kirchenrechtliche Klärung geben, welche Rolle ehemalige Päpste spielen sollen, so Schüller im WDR: "Es darf eben in der römisch-katholischen Kirche nur einen Papst geben, und von daher ist es sehr missverständlich, dass man anlässlich des Rücktritts von Benedikt XVI. diese neue Sprachform eines emeritierten Papstes eingeführt hat." Das führe nur zur "Verunklarung". (stz)