Neuer Anglikaner-Bischof für ethnische Minderheiten
Die anglikanische Kirche in Großbritannien wird erstmals seit 30 Jahren eine neue Bischofsstelle besetzen. Aufgabe des künftigen Bischofs von Loughborough soll es sein, dem "kulturellen Wandel" und der ethnischen Vielfalt in der Region Leicester Rechnung zu tragen, zitieren britische Medien (Dienstag) den Bischof von Leicester, Martyn Snow. Demnach soll der neue Bischof, der voraussichtlich Ende des Jahres seine Arbeit aufnehmen wird, gezielt den Austausch mit schwarzen, asiatischen und anderen ethnischen Minderheiten sowie mit jungen Menschen suchen und in ländlichen und sozial benachteiligten Gegenden arbeiten.
Es gehe bei der Schaffung dieses neuen Postens, der von der Generalsynode bestätigt und nun noch von Königin Elizabeth II. abgesegnet werden muss, "nicht um Missionierung", sondern um eine "kulturelle Anpassung" der Kirche von England, so Snow weiter. Diese habe gerade in den 1950er und 60er Jahren versäumt, die Einwanderer mit offenen Armen im Glauben zu begrüßen und zahle dafür nun den Preis. Die Vielfalt der Stadt spiegele sich nicht in der anglikanischen Kirche, die als zutiefst englisch wahrgenommen werde. Von 100 Kirchen in Leicester mit mehrheitlich farbigen Gemeindemitgliedern gehörten lediglich drei zur anglikanischen Kirche. Man wolle nun "viel von anderen Kulturen lernen", so Snow.
Leicester gehört zu den ersten Städten Großbritanniens, in denen die Mehrheit der Einwohner nicht weiß ist. Medienangaben zufolge identifizierten sich bei der Volkszählung von 2011 rund 45 Prozent der Befragten als "weiße Briten." Laut offiziellen Angaben der Kirche von England waren im Jahr 2015 etwa 3,4 Prozent des Klerus nicht weiß. In diesem Monat wurde in Großbritannien erstmals seit 20 Jahren ein Farbiger, der Nigerianer Woyin Karowei Dorgu, zum Bischof von Woolwich geweiht. (KNA)