Was am Freitag rund um Papst Franziskus und den Vatikan geschah

New York, Havanna, Castel Gandolfo

Veröffentlicht am 11.09.2015 um 16:10 Uhr – Lesedauer: 
Papst

New York/Havanna/Rom ‐ Papst Franziskus wird bei seinem Besuch in New York auch mit Wladimir Putin zusammentreffen. Außerdem begnadigt Kuba anlässlich der Papstreise über 3.500 Häftlinge. Diese und weitere Nachrichten in unseren Papst-Meldungen.

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Vatikanvertreter: Papst trifft Putin

Franziskus wird am 25. September bei den Vereinten Nationen in New York vor den Staatsoberhäuptern der Welt - darunter Barack Obama und Wladimir Putin - eine Rede in seiner spanischen Muttersprache halten und im Anschluss eine Unterredung mit Wladimir Putin führen. Das sagte der Ständige Beobachter des Vatikan bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Bernardito Auza, in dieser Woche vor US-Medienvertretern.

In der Rede des Papstes vor der UN-Generalversammlung werde es vor allem um die Notwendigkeit von Frieden und wirtschaftlicher Entwicklung in einer konfliktzerrissenen Welt sowie um die aktuelle Flüchtlingskrise gehen, wird Auza zitiert. Das Schicksal der Hunderttausenden von Migranten, die Sicherheit und ein neues Leben in Europa suchen, werde der Papst mit Sicherheit thematisieren.

Während seines UN-Besuchs werde Franziskus unter anderen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammentreffen, so Auza. Zudem werde er ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen, dessen Land die wechselnde Präsidentschaft des UN-Sicherheitsrats im September innehat. Übernachten werde der Papst in seinem Appartement in New Yorks eleganter Upper East Side, so Auza. Das Appartement wurde dem Heiligen Stuhl in den 70er-Jahren als Wohnsitz für seine UN-Vertreter geschenkt.

Während seines ersten Besuchs in den USA (bis 28. September) wird der Papst vor dem Kongress und den Vereinten Nationen sprechen. Höhepunkt ist die Teilnahme am Weltfamilientreffen, zu dem rund 1,5 Millionen Menschen in Philadelphia erwartet werden. (KNA)

Die Flagge des Staats der Vatikanstadt.
Bild: ©Rafael Ben-Ari / Fotolia.com

Die Flagge des Staats der Vatikanstadt.

Vereinte Nationen hissen Vatikan-Flagge

Die UN-Generalversammlung hat entschieden, künftig auch die Flaggen des Heiligen Stuhls und Palästinas vor den UN-Sitzen in New York, Genf und Wien zu hissen. Wie die Vereinten Nationen in der Nacht zu Freitag mitteilten, stimmten 119 Mitgliedstaaten für eine entsprechende Resolution, acht dagegen. Der Vatikan und Palästina sind keine UN-Mitglieder, sondern haben den Status von Beobachterstaaten ohne Stimmrecht. Die Resolution war wegen des Konflikts zwischen Israel und Palästina umstritten. Die USA stimmten dagegen, Deutschland enthielt sich. (KNA)

Kuba begnadigt vor Papstbesuch mehr als 3500 Häftlinge

Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Franziskus hat die kubanische Regierung 3.522 Häftlinge begnadigt. Das berichtete das kommunistische Parteiorgan "Granma" (Freitag). Zuvor hatte Havannas Kardinal Jaime Ortega der Regierung eine Liste von Gefangenen übergeben, deren Angehörige um eine Begnadigung gebeten hatten. Nach Angaben des regierungskritischen Nachrichtenportals "Martinoticias" befindet sich unter den Freigelassenen kein politischer Gefangener. Von der Amnestie seien Straftaten gegen die Sicherheit des Staates ausgeschlossen.

Massenbegnadigungen vor Papstbesuchen gab es in Kuba bereits früher. Zuletzt wurden im Vorfeld des Besuchs von Papst Benedikt XVI. 2012 zahlreiche Gefangene freigelassen. Papst Franziskus wird am 19. September zu einem viertägigen Besuch in Kuba erwartet; anschließend reist er weiter in die USA. (KNA)

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Bahnlinie Vatikan-Castel Gandolfo eröffnet

Römer und alle Besucher der Ewigen Stadt können von diesem Samstag an mit einem Zug direkt vom Vatikan zur päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo rund 30 Kilometer südöstlich von Rom fahren. Dort dürfen sie sich dann erstmals den Apostolischen Palast von innen anschauen, nachdem ihn Papst Franziskus zugänglich gemacht hatte. Der Zug fahre direkt am alten Vatikanischen Bahnhof im Inneren des Kirchenstaates ab, teilten die Vatikanischen Museen und die Italienischen Eisenbahn am Freitag gemeinsam mit.

Der Zug soll künftig jeden Samstag verkehren. Am Freitag fuhr - von einer historischen Dampflok gezogen - bereits ein Sonderzug, an Bord war auch der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci. "Die päpstlichen Villen, über Jahrhunderte der unzugängliche und geheime Sommerwohnsitz der Päpste Roms, sind vom 12. September an für das Publikum geöffnet, das dort im Zug ankommt, dem volkstümlichsten und demokratischsten aller Verkehrsmittel", sagte er. Dies seit ein Fakt, der die neue Politik von Papst Franziskus verdeutliche. "Ein Papst, der auf seine Sommerresidenz verzichtet hat, um sie für die Leute zu öffnen. Wenn das kein Zeichen der Zeiten ist!", sagte Paolucci. (dpa)

Sommerresidenz öffnet Pforten für Touristen

Die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo öffnet ihre Pforten für Besucher. Von Samstag an können große Teile der Villa, in der Benedikt XVI., Johannes Paul II. und ihre Vorgänger jeden Sommer mehrere Wochen verbrachten, besichtigt werden. Auch der päpstliche Bauernhof in Castel Gandolfo gewährt Touristen nun erstmals Einblicke. Nicht zugänglich bleiben nur die päpstlichen Privatgemächer. Die Vatikanischen Museen zeigen in den nun zugänglichen Räumlichkeiten in einer Ausstellung etwa 50 Bilder von Päpsten aus den vergangenen 500 Jahren. Außerdem sind liturgische Geräte und päpstliche Messgewänder zu sehen.

Franziskus brach nach seinem Amtsantritt mit der Tradition seiner Vorgänger, Rom in den Sommermonaten zu verlassen und die Zeit im kühleren Castel Gandolfo zu verbringen. Der argentinische Papst kam bislang nur für kurze Tagesausflüge in die südlich von Rom in den Albaner Bergen gelegene Sommerresidenz. (KNA)

Bild: ©KNA

Die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo

Bio-Joghurt vom päpstlichen Bauernhauf

Bald könnten möglicherweise auch Touristen in den Genuss von Bio-Joghurt und frischen Eiern vom Bauernhof des Papstes kommen. Das stellte am Freitag der Direktor der päpstlichen Villen in Castel Gandolfo, Osvaldo Gianoli, in Aussicht, zu deren Gelände der Bauernhof zählt. Besucher können den 25 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb in den Albaner Bergen südlich von Rom von Samstag an im Rahmen eines Besuchs der päpstlichen Sommerresidenz besichtigen.

Derzeit könnten Touristen die Produkte noch nicht kaufen, so Gianoli am Freitag vor Journalisten während einer Zugfahrt nach Castel Gandolfo. Dies könne sich jedoch in Zukunft ändern. Der päpstliche Bauernhof produziert komplett biologisch. Er liefert Fleisch, Milch, Gemüse, Obst und Olivenöl für das Gästehaus Santa Marta und die Kantine im Vatikan. Mitarbeiter können die Erzeugnisse zudem im vatikanischen Supermarkt kaufen. Nur die Milch aus päpstlicher Produktion ist schon jetzt in einigen Geschäften in Castel Gandolfo erhältlich. (KNA)