Neymeyr verteidigt Moscheebau
Zugleich äußerte der Bischof Verständnis für Forderungen, den Bau von Moscheen an bestimmte architektonische Auflagen zu knüpfen.
Bauten müssen sich in Umgebung einfügen
Neymeyr verwies auf eine Stellungnahme der katholischen Deutschen Bischofskonferenz von 2008. Darin forderten die Bischöfe, dass sich Moscheebauten in die vorhandene Umgebung einfügen und gewachsene Baustrukturen wie Denkmäler und städtebauliche Ensembles nicht beeinträchtigen sollten. Auch hätten die Bischöfe dazu aufgerufen, dass sich die Moscheevereine stärker der deutschen Gesellschaft öffnen sollten. "Beides sind Voraussetzungen dafür, dass Menschen eine Moschee im Stadtbild akzeptieren können", betonte Neymeyr.
Der Erfurter Bischof wies jedoch das "immer wieder vorgebrachte Gegenargument, Christen dürften in muslimischen Ländern auch keine Kirchen bauen", zurück. Als grundrechtlich geschütztes Gut dürfe das Recht auf religiöse Freiheit und das damit verbundene Recht auf den Bau von Moscheen nicht daran geknüpft werden, dass Christen in islamischen Ländern gleichfalls Religionsfreiheit genössen, so Neymeyr unter Berufung auf die Erklärung der Bischofskonferenz zum Moscheebau. Wer in anderen Ländern Religionsfreiheit fordere, dürfe sie den religiösen Minderheiten im eigenen Land nicht vorenthalten.
AfD stimmt dagegen
Für das umstrittene Moscheebauprojekt in Erfurt-Marbach hat die örtliche Ahmadiyya-Gemeinde bei der Stadt Erfurt einen Bauvorantrag gestellt. Sie plant ein Gotteshaus mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und - mit Ausnahme von Berlin - nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem der ostdeutschen Bundesländer. Das Projekt hatte am vergangenen Mittwoch den Thüringer Landtag beschäftigt. Die Fraktion der Alternative für Deutschland (AfD) sprach sich dagegen aus.
Ein seit langem geplantes Gespräch zwischen der Parteiführung auf Bundesebene und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) endete derweil am Montag im Eklat. Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und zwei Parteifreunde brachen es nach rund einer Stunde ab. (KNA/dpa)