Obdachlose müssen Petersplatz verlassen
Die Vatikan-Gendarmerie hat Obdachlose vom Petersplatz vertrieben. Laut Angaben von Vatikansprecher Greg Burke sind sie allerdings nur aus Sicherheitsgründen zum Verlassen ihrer angestammten Plätze aufgefordert worden. Abends könnten sie nach wie vor unter den großen Torbögen am Ende der Via della Conciliazione kurz vor dem Petersplatz schlafen und sich unter den Kolonnaden vor Regen schützen, sagte Burke Vatikanjournalisten am Donnerstagabend.
Tagsüber dürften die Wohnungslosen laut dem Sprecher allerdings nicht mehr bleiben. "Ihre Taschen und Koffer können nicht ständig kontrolliert werden, und es war auch nicht immer möglich zu wissen, wem sie gehören." Einige italienische Medien hatten zuvor berichtet, es handle sich auch um eine Aktion, um die Verwahrlosung des von Touristenmassen besuchten Platzes aufzuhalten. Demnach wolle man die Plätze "ansehnlicher und sauberer halten". Vor einiger Zeit hatte etwa das Foto eines an den Kolonnaden urinierenden Mannes für Aufruhr gesorgt.
Das vatikanische Almosenamt will sich den Medienberichten zufolge auch weiter um die Obdachlosen am Vatikan kümmern. Vor allem Papst Franziskus persönlich sind sie ein Anliegen. Während seines Pontifikats ließ er bereits mehrere Hilfsangebote unter den Kolonnaden einrichten: Im Februar 2015 entstanden zunächst Duschmöglichkeiten und ein Friseursalon. Dort erhalten die Obdachlosen unter anderem kostenlose Hygienebeutel mit Handtuch, Seife und Deo. Wenig später stellte der Vatikan Schlafunterkünfte zur Verfügung und richtete schließlich Anfang 2016 einen medizinischer Dienst ein. Auch in den Vatikan lädt der Pontifex die Wohnungslosen regelmäßig ein: etwa zu einer Filmvorführung oder zu einem Frühstück anlässlich seines 80. Geburtstags. (bod/dpa/KNA)