Hilfswerk "Open Doors" legt neue Befragung vor

Open Doors: Christliche Flüchtlinge mit Tod bedroht

Veröffentlicht am 17.10.2016 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 
Hilfswerke

Berlin ‐ Eine erste Studie im Frühjahr war stark kritisiert worden. Nun hat das Hilfswerk "Open Doors" weitaus mehr christliche Flüchtlinge in Deutschland zu ihrer Lage befragt - und eine eindeutige Antwort bekommen.

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In deutschen Flüchtlingsheimen werden Christen aus Sicht des christlichen Hilfswerks "Open Doors" weiterhin diskriminiert. Das christliche Hilfswerk legte am Montag die Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung von 743 christlichen Flüchtlingen vor. Demnach wurden 314 befragte Flüchtlinge in Deutschland mit dem Tode bedroht, in 416 Fällen sei es zu Körperverletzungen gekommen. Aber nur 129 befragte Flüchtlinge haben nach Angaben von "Open Doors" Anzeige bei der Polizei erstattet.

Angst vor Racheakten

Die meisten übrigen Befragten gaben an, sich aus Angst etwa vor Racheakten nicht an die Polizei gewandt zu haben. In mehr als 600 Fällen seien Mitflüchtlinge die Täter gewesen, in rund 200 Fällen Angehörige des Wachpersonals. Die meisten Flüchtlinge sprachen sich in der Befragung für eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen aus. Diese Forderung erhebt "Open Doors" bereits seit längerem.

Die Befragung wurde von "Open Doors" mit Hilfe eines Multiple-Choice-Fragebogens durchgeführt, der jedoch nur von Flüchtlingen ausgefüllt wurde, die tatsächlich Opfer von Übergriffen wurden. Von ihnen stammten 146 aus Berlin, 136 aus Hessen und 128 aus Nordrhein-Westfalen. Aus fünf Bundesländern, Bremen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, lagen dagegen insgesamt nur 23 Berichte vor. Gut die Hälfte der befragten Flüchtlinge waren nach Angaben der international agierenden evangelikalen Organisation Konvertiten, von ihnen wechselten 29 Prozent erst in Deutschland vom Islam zum Christentum.

Open Doors hatte bereits im Frühjahr eine Studie mit ähnlichen Ergebnissen vorgelegt. Weil die Studie aber lediglich auf 231 Fällen basierte, wurde sie teilweise deutlich kritisiert. Bemängelt wurde vor allem, dass von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften die Rede gewesen sei, obgleich fast zwei Drittel der mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. Nachprüfung hatten ferner zu Zweifeln an der Darstellung von mutmaßlichen Opfer geführt. (KNA)

"Die muslimische Mehrheit gibt den Ton an"

Andreas Thiermeyer ist der Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Eichstätt. Immer wieder hört er von Übergriffen auf Christen in Flüchtlingsunterkünften. Viel zu lange habe die Kirche dazu geschwiegen, kritisiert er im Interview mit katholisch.de.