Brite Peter Saunders wurde als Kind selbst Opfer sexuellen Missbrauchs

Opfervertreter nimmt Auszeit von Kinderschutzgremium

Veröffentlicht am 08.02.2016 um 10:46 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Vatikanstadt ‐ Der Brite Peter Saunders nimmt eine Auszeit von der vatikanischen Kinderschutzkommission. Saunders, der als Kind selbst missbraucht wurde, hatte in der Vergangenheit unter anderem Vorwürfe gegen einen australischen Kardinal erhoben.

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Der Brite, der als Kind selbst von einem katholischen Geistlichen missbraucht wurde, ist Gründer von einer Vereinigung von Betroffenen, die schwere Anschuldigungen unter anderem gegen den australischen Kurienkardinal George Pell erhoben hat. Als Erzbischof von Melbourne habe Pell Missbrauchsfälle vertuscht, so Saunders. In der Auszeit wolle er über die Möglichkeiten seiner Mitwirkung in der Kommission nachdenken und anschließend über eine weitere Mitarbeit entscheiden, hieß es.

Die Kinderschutzkommission wurde im März 2014 von Papst Franziskus ins Leben gerufen; sie knüpft an Maßnahmen seines Vorgängers Benedikt XVI. (2005-2013) im Kampf gegen sexuellen Missbrauch an. Ihr gehören 17 Laien und Geistliche an, darunter auch zwei Missbrauchsopfer. Sieben Mitglieder sind Frauen, von den zehn Männern sind fünf Priester. Aus Deutschland gehört ihr der Jesuit und Psychologie-Professor Hans Zollner an.

Die von dem Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley geleitete Kommission soll Vorschläge zum besseren Schutz von Minderjährigen und gefährdeten Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch im kirchlichen Raum erarbeiten. Diese werden anschließend dem Papst unterbreitet. (KNA)

Linktipp: "Die Situation muss sich dringend ändern"

Was geschieht mit Bischöfen, die Taten von Missbrauchstätern vertuscht haben? Der Jesuit Hans Zollner, Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission, fordert im Interview für solche Fälle geregelte Verfahren.