Angeklagte weist Anschuldigungen zurück

Ordensfrau soll an Missbrauch beteiligt gewesen sein

Veröffentlicht am 08.05.2017 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Argentinien

Buenos Aires ‐ In Argentinien bewegt eine Anklage die Nation: Eine Ordensschwester soll in einem Heim für taubstumme Kinder Missbrauchshandlungen ermöglicht haben. Doch ihr werden auch andere Taten zur Last gelegt.

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In Argentinien ist eine Ordensschwester festgenommen worden, die jahrelang an sexuellem Missbrauch in einem Behindertenheim beteiligt gewesen sein soll. Die 42-jährige Nonne hatte sich der Polizei in Buenos Aires am vergangenen Dienstag gestellt, berichtete die argentinische Tageszeitung "Clarín". Die Argentinierin mit japanischen Wurzeln war zuvor seit mehr als einem Monat mit internationalem Haftbefehl gesucht worden.

Mehrere Bewohner eines kirchlichen Heims für taubstumme Kinder in der Kleinstadt Luján de Cuyo im Westen Argentiniens werfen der Ordensfrau vor, in den Jahren zwischen 2007 und 2013 Kinder für den Missbrauch durch eine Gruppe von Priestern und Mitarbeitern der Einrichtung ausgesucht zu haben. Bei einer ersten Befragung vor Gericht wies die Angeklagte die Anschuldigungen zurück: "Ich bin unschuldig und wusste nichts von den Missbrauchsfällen. Ich bin eine gute Person, die ihr Leben Gott geweiht hat."

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Die Argentinierin wird ferner beschuldigt, Verletzungen der Kinder durch den Missbrauch verschleiert zu haben, indem sie die Opfer dazu aufforderte, Windeln zu tragen, um die Wunden zu verdecken. Zudem soll sie gemeinsam mit Heimmitarbeitern und Schülern Pornofilme angeschaut und die Kinder aufgefordert haben, sich gegenseitig unsittlich zu berühren. Die Ordensschwester sagte zu den Anschuldigungen, sie seien einer "Mode" geschuldet, Priester und Ordensleute anzuzeigen.

Die Ordensfrau war in ihrer Zeit in der Einrichtung für die Betreuung der Bewohner zuständig und wird von diesen als brutal beschrieben. In dem Heim mit angeschlossener Schule sind bislang 27 Fälle von Missbrauch bekannt. Neben der Ordensschwester befinden sich drei Priester und zwei Mitarbeiter der Einrichtung aufgrund der Missbrauchsvorwürfe in Haft. (rom)