Ostdeutsche Bistümer erhalten rund 47 Millionen Euro

Ost-Bischöfe warnen vor Wegfall der West-Zuschüsse

Veröffentlicht am 12.12.2017 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 
Ost-Bischöfe warnen vor Wegfall der West-Zuschüsse
Bild: © KNA
Kirchenfinanzen

Leipzig ‐ Jährlich fließt ein sogenannter Strukturbeitrag in Millionenhöhe von den deutschen West- in die Ostbistümer. Ein möglicher Wegfall wäre die falsche Entwicklung, sagen die ostdeutschen Bischöfe nun.

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Ostdeutschlands katholische Bischöfe halten weitere Finanzhilfen aus den West-Bistümern für unabdingbar. "Angesichts unseres missionarischen Großauftrags in Ostdeutschland und der Herausforderung, die Kirche in die Öffentlichkeit zu bringen, wäre ein Wegfall der Zuschüsse für unsere Bistümer eine völlig falsche Entwicklung", sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Montag in Leipzig nach einem Treffen mit den anderen ostdeutschen Bischöfen. Zahlreiche Kindergärten, Schulen und katholische Angebote wären dann nicht mehr finanzierbar.

Derzeit laufen Verhandlungen, ob und wie der sogenannte Strukturbeitrag ab 2020 weitergezahlt wird. Aktuell erhält das Bistum Erfurt laut letztem Finanzbericht einen Strukturbeitrag in Höhe von 19 Millionen Euro pro Jahr. Das Bistum Dresden-Meißen hat 17 Millionen Euro, das Bistum Magdeburg 6,5 Millionen Euro, das Bistum Görlitz 4,6 Millionen Euro, das Erzbistum Berlin 3,5 Millionen Euro und das Erzbistum Hamburg 1,6 Millionen Euro an Zuschüssen bekommen. Für Berlin und Hamburg sei jedoch bereits beschlossen, den bisherigen Beitrag in den kommenden Jahren auf Null zurückzufahren, wie die Pressesprecher Stefan Förner (Berlin) und Manfred Nielen (Hamburg) katholisch.de auf Anfrage mitteilten. In Hamburg werde die Summe künftig jährlich um 400.000 Euro gesenkt. Eine letzte Zahlung soll 2020 erfolgen.

Zudem drängen die Ost-Bischöfe bei der Priesterausbildung auf neue Konzepte. "Wir begeben uns in den Prozess mit der Deutschen Bischofskonferenz, allerdings mit einer gewissen Ungeduld, da wir uns in personeller und konzeptioneller Hinsicht einem deutlichen Handlungsbedarf ausgesetzt sehen", so Koch. Bei der pastoralen Ausbildung müsse es künftig tragfähige Lösungen geben. Als weiteres Thema diskutierten die Bischöfe Wege, wie in der ländlichen Diaspora Seelsorge und pastorale Strukturen aufrecht erhalten werden können. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wird Prognosen zufolge die Zahl der Katholiken weiter sinken und sich dadurch die Situation verschärfen.

An der zweitägigen Zusammenkunft nahmen außer Koch die Bischöfe Gerhard Feige (Magdeburg), Ulrich Neymeyr (Erfurt), Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) und Wolfgang Ipolt (Görlitz) teil, zudem Erzbischof Stefan Heße vom Erzbistum Hamburg, dem Mecklenburgs Katholiken angehören. (stz/bod/KNA)

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