Bischof verweist auf Religionsfreiheit für die 1.500 muslimischen Soldaten

Overbeck für muslimische Militärseelsorge

Veröffentlicht am 14.09.2016 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 
Bundeswehr

Bergisch Gladbach ‐ In der Bundeswehr dienen derzeit etwa 1.500 bekennende Muslime. Und für die müsse das gleiche Recht der Religionsfreiheit gelten wie für ihre christlichen Kameraden, fordert Militärbischof Overbeck.

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Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck plädiert für den Aufbau einer muslimischen Militärseelsorge in der Bundeswehr. Zur Begründung verwies er am Dienstagabend in Bergisch Gladbach auf rund 1.500 bekennende muslimische Bundeswehrsoldaten und die in Deutschland geltende Religionsfreiheit. Es müsse eine vom muslimischen Verständnis her zu bestimmende Militärseelsorge ganz eigener Prägung ermöglicht werden.

Vergleichbarkeit mit christlicher Militärseelsorge

Laut Overbeck wird es seitens des Staates aber "noch mancher Anstrengung bedürfen", im Gespräch mit dem Islam in Deutschland Formen einer institutionalisierten Militärseelsorge zu entwickeln. Diese dürfe einerseits dem Selbstverständnis dieser Religionsgemeinschaft nicht widersprechen. Andererseits sei eine Vergleichbarkeit mit der katholischen und evangelischen Militärseelsorge sicherzustellen.

Bild: ©Nicole Cronauge / Bistum Essen

Essens Bischof Franz-Josef Overbeck bei einer Pressekonferenz.

Aus Sicht des Militärbischofs muss der Grundsatz gelten, dass ein hauptamtlicher Militärimam mit seinen Rechten und Pflichten den katholischen und evangelischen Militärseelsorgern gleichzustellen ist. Über die Seelsorge für muslimische Soldaten hinaus müsse er dabei auch bereit sein, mit nicht-muslimischen Soldaten Gespräche zu führen und lebenskundlichen Unterricht anzubieten.

Nach den Worten von Overbeck benötigen auch Muslime eine gute seelsorglich Betreuung. Diese sei nicht nur auf psychologische Unterstützung zu begrenzen, sondern habe sich gerade auch den theologischen sowie welt- und lebensanschaulichen Fragen zu stellen.

Overbeck: Soldatenseelsorge nicht nur reduziert auf Gottesdienst

Dabei sei die Soldatenseelsorge "nie nur reduziert auf Gottesdienst, gemeinsame Gebetspraxis und Verkündigung", sondern biete Lebenshilfe durch Bildungsangebote, Begleitung bei Auslandseinsätzen, Beratung in Krisensituationen und Unterstützung der Streitkräfte bei der ethischen Bildung durch Erteilung des lebenskundlichen Unterrichts.

Overbeck, der zugleich Essener Bischof ist, äußerte sich in einem Gottesdienst anlässlich der Vollversammlung des Katholikenrats beim katholischen Militärbischof und der Bundeskonferenz der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS). (KNA)

Linktipp: Katholische Kirche für islamische Militärseelsorge

Nach Schätzungen sind rund 1.500 Soldaten der Bundeswehr bekennende Muslime. Eine eigene Seelsorger gibt es für sie bislang nicht. Das könnte sich jedoch bald ändern.