Papst: Barmherzigkeit schafft die Sünde nicht ab
Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte, sagte der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Gott wolle auf keines seiner Kinder verzichten. Auch wenn niemand seinen Mitmenschen verurteilen dürfe, habe jeder die Pflicht, schuldig Gewordene auf dem Weg der Umkehr zu begleiten.
Innerkirchliche Kritiker des Papstes beanstanden immer wieder, dass er mit seiner Auffassung von Barmherzigkeit die Sünde abschaffe. Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf den Evangelien-Vers "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist". An diese Stelle im Lukas-Evangelium lehnt sich das Motto des Heiligen Jahrs an: "Barmherzig wie der Vater".
Mehr Unterstützung für Alzheimer-Kranke und Angehörige
Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages forderte der Papst außerdem mehr Unterstützung für die Betroffenen. Alzheimer-Kranke und deren Angehörige müssten spüren, dass ihre Mitmenschen ihnen nahe seien, sagte er. Es gelte, sich ihrer "mit der Fürsorge der Gottesmutter Maria und der Zärtlichkeit des barmherzigen Jesus zu erinnern". Zugleich rief Franziskus zum Gebet für alle Betreuer von Alzheimer-Patienten auf.
Weltweit sind derzeit nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa 46 Millionen Menschen von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. In Deutschland gibt es demnach rund 1,5 Millionen Demenzkranke. Bis 2050 wird deren weltweite Zahl nach Schätzungen der Gesellschaft auf 130 Millionen steigen. Der Welt-Alzheimer-Tag wurde 1994 von der Organisation "Alzheimer's Disease International" mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufen. (jml/KNA)