Papst beendet "Jahr der Orden"
Franziskus erinnerte an das Vorbild der Ordensgründer. "Sie hatten keine Angst, sich im Alltagsleben mit den Problemen der Leute die Hände schmutzig zu machen und gingen mutig in die geografischen und existenziellen Randgebiete." Das Charisma gehöre nicht in versiegelte Flaschen, sei kein Museumsstück und keine abstrakte Doktrin. "Wehe der Gewohnheit", mahnte Franziskus.
Das Geschenk der Berufung zum gottgeweihten Leben bezeichnete der Papst als Geschenk Gottes und eine Gnade, die sich nicht am Zeichentisch entwerfen lasse. Diese Erfahrung, Gott auf diese Weise zu erfahren, könne Ordensfrauen und -männer bis ins hohe Alter mit Freude erfüllen und sei ein Grund zur Dankbarkeit.
Selbstbezogenheit in den Herzen der Menschen überwinden
Der Papst rief die Ordensleute auf, sich als Förderer einer Kultur der Begegnung zu verstehen, indem sie auf andere zugingen. Ihre Aufgabe bestehe darin, die Selbstbezogenheit in den Herzen der Menschen zu überwinden.
Papst Franziskus hatte das Ordensjahr am 30. November 2014 eröffnet. Es sollte die Aufmerksamkeit und Wertschätzung für Orden fördern und ihre Rolle in der modernen Gesellschaft schärfer definieren. Neben Kongressen, Tagungen und Ordenstreffen in Rom gab es dazu zahlreiche Initiativen und Aktionen der Orden in der Weltkirche.
Überalterung und fehlender Nachwuchs in westlichen Ländern
Der Präfekt der vatikanischen Ordenskongregation, Kardinal Joao Braz de Aviz, dankte dem Papst in einem Interview mit der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch) für das Themenjahr. Es sei ein Zeichen der Gnade gewesen und habe den Orden neue Hoffnung gegeben. Probleme wie Überalterung und Nachwuchssorgen wollten die Orden bewusst angehen. Braz de Aviz zeigte sich jedoch überzeugt, dass "Gott auch in neuen Formen" Menschen berufen werde.
Weltweit gibt es rund 900.000 katholische Ordensleute; mehr als drei Viertel davon sind Frauen. Während die Orden in westlichen Ländern wegen Überalterung und fehlendem Nachwuchs unter einer starken Schrumpfung leiden, verzeichnen sie in vielen Ländern Afrikas und Asiens Zugewinne. (KNA)