Papst drängt auf atomare Abrüstung
Vor dem Hintergrund wachsender globaler Sorgen um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm intensiviert der Vatikan seine Bemühungen um nukleare Abrüstung. Vatikansprecher Greg Burke erklärte am Montag, Papst Franziskus arbeite "mit Entschlossenheit" daran, Voraussetzungen für ein Welt ohne Kernwaffen zu schaffen. Burke verwies auf eine entsprechende internationale Tagung kommende Woche im Vatikan. Zugleich betonte der Sprecher, der Heilige Stuhl trete nicht als "Vermittler" im Nordkorea-Konflikt auf.
Burke erinnerte an die Papstbotschaft zu der UN-Konferenz zum Nuklearwaffenverbot im März. In seinem Schreiben hatte Franziskus ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen als "humanitären Imperativ" bezeichnet. Frieden und Stabilität in der Welt könnten nicht auf der "Androhung gegenseitiger Zerstörung oder totaler Auslöschung" gründen.
USA sehen Gefahr in Nuklearwaffenverbot
Indirekt kritisierte Franziskus damals auch das Fernbleiben fast aller Nato-Mitgliedstaaten sowie Russlands. Am Dialog über Abrüstung müssten sich Länder mit und ohne nukleares Arsenal beteiligen. Die USA hatten die Nato-Partner noch unter Präsident Barack Obama aufgefordert, sich nicht an den Verhandlungen über ein Nuklearwaffenverbot zu beteiligen. Ein solcher Bann würde die atomare Abschreckung der USA für ihre Partner ernsthaft gefährden, so die Argumentation.
Zu der Abrüstungstagung mit Papst Franziskus am 10. und 11. November werden laut einem noch vorläufigen Programm unter anderen UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sowie der frühere Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde Muhammad Al-Baradei im Vatikan erwartet. Ein offizielles Programm war von der ausrichtenden Vatikanbehörde für Entwicklungsfragen kurzfristig nicht zu erhalten.
Die Päpste zählen seit Johannes XXIII. (1958-1963) zu den prominenten Befürwortern eines weltweiten Nuklearwaffenverbots. (KNA)