Papst fordert in Christmette zu Gastfreundschaft auf
Papst Franziskus hat an Heiligabend besonders an Vertriebene erinnert und für eine Willkommenskultur geworben. Weihnachten müsse die Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit aufwecken und die Augen für das Leid der Menschen öffnen, sagte er bei der Christmette am Sonntagabend im Petersdom. Auch heute gebe es "Millionen Menschen, die nicht freiwillig gehen, sondern gezwungen sind, sich von ihren Lieben zu trennen, weil sie aus ihrem Land vertrieben werden", so Franziskus.
Der Grund zur Flucht sei heute oft einzig und allein die Hoffnung zu überleben, betonte der Papst. Es gehe darum, "die aktuellen Nachfolger des Herodes zu überleben, die zur Durchsetzung ihrer Macht und zur Mehrung ihrer Reichtümer nicht davor zurückschrecken, unschuldiges Blut zu vergießen". Franziskus warb stattdessen für Nächstenliebe: Weihnachten sei der Zeitpunkt, um "die Kraft der Angst in eine Kraft der Liebe zu verwandeln".
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Papst: Christen müssen "neue Formen der Beziehung ausprobieren"
Der Papst rief die Christen auf, "inmitten von Spannungen und Konflikten" Gastfreundschaft zu fördern. Auch Maria und Josef seien damals gezwungen gewesen, ihre Heimat zu verlassen. Zu Weihnachten wandte sich Franziskus ausdrücklich gegen Misstrauen gegenüber Fremden sowie Menschen am Rande der Gesellschaft. Gerade ihnen habe der Engel die Frohe Botschaft der Geburt Jesu verkündet. Christlicher Glaube bedeute, so der Papst, "einer neuen Auffassung des Sozialen Raum zu geben und keine Angst zu haben, neue Formen der Beziehung auszuprobieren, in denen niemand das Gefühl haben muss, in dieser Welt keinen Platz zu haben".
Zur Christmette hatten sich zahlreiche Kardinäle und Bischöfe sowie Tausende Besucher im Petersdom versammelt. Zu Beginn der Feier verehrte Franziskus eine Figur des Jesuskindes vor dem Hauptaltar. Kinder aus aller Welt brachten Blumengebinde; sie kamen etwa aus China, Afrika, der Schweiz sowie aus Chile und Peru. Die letzteren beiden Länder besucht Franziskus Mitte Januar.
Die Weihnachtsfeiern im Vatikan fanden, wie inzwischen üblich, unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Zugang zum Petersdom wurde nur nach Kontrolle gewährt; rund um den Vatikan waren verstärkt Polizei und Armee zu sehen. (rom/KNA)