Papst klagt über arrogante Katholiken
Papst Franziskus hat Arroganz innerhalb der Kirche beklagt. Es mache ihn "traurig", dass unzählige Katholiken sich für perfekt hielten und andere verachteten, sagte er bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Deren Haltung verglich er mit der jener Pharisäer und Schriftgelehrten, die in den Evangelien als Heuchler und Kleingeister dargestellt werden.
"Jesus hat nicht eine Kirche der Guten und Gerechten gegründet, sondern der Sünder und Schwachen, die die Barmherzigkeit Gottes erfahren haben und nach seinem Willen leben wollen", sagte der Papst. Die erste Aufgabe der Kirche sei, ein "Feldlazarett" zu sein, "ein Ort der Heilung, der Barmherzigkeit und der Vergebung" sowie eine "Quelle der Hoffnung für alle Leidenden, Verzweifelten, Armen, Sünder und Ausgestoßenen".
"Jesus gibt sich nicht ab mit einer billigen Liebe"
Viele Menschen verharrten in einem verfehlten Leben, weil sie niemanden fänden, "der bereit wäre, sie mit den Augen und dem Herzen Gottes, also mit Hoffnung anzusehen". Dass Jesus einer Sünderin im Haus eines Pharisäers ihre Schuld vergebe, zeige die Radikalität seiner Liebe, sagte der Papst.
"Der Sohn Gottes lässt sich nicht kreuzigen, um Kranke zu heilen oder die Seligpreisungen zu verkünden. Er geht ans Kreuz, weil er die absolute Vergebung für die Menschen und die endgültige Befreiung des menschlichen Herzens von Sünde und Tod will", so Franziskus. "Jesus gibt sich nicht ab mit einer billigen Liebe. Er nimmt es nicht hin, wenn ein Mensch sein Leben lang mit der 'Tätowierung' herumläuft, dass ihn keiner wirklich geliebt hat."
Jesus gebe den Menschen, die Fehler gemacht haben, die Hoffnung auf ein neues Leben. "Die Kirche ist das Volk der Sünder, die Gottes Barmherzigkeit und Vergebung wirklich erfahren. Alle, die diese Wahrheit erkennen, sendet Gott aus, Boten der Hoffnung und der Freude in der Welt zu sein", so Franziskus. (KNA)