Papst-Kritiker greifen Benedikt XVI. an
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Aus dem Lager der ultrakonservativen Kritiker von Papst Franziskus sind nun auch schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. laut geworden. Dessen Lehren seien "zutiefst falsch, und so gefährlich für den Glauben wie eine Synthese der modernistischen Lehren nur sein kann", heißt es in einem soeben erschienenen Buch des italienischen Theologen und Philosophen Enrico Maria Radaelli. Der Autor spannt darin laut dem Internetportal "Vatican Insider" einen Bogen von Joseph Ratzingers "Einführung in das Christentum" aus dem Jahr 1968 über den verstorbenen Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini bis zu Franziskus und spricht von einem "häretischen Palindrom". Joseph Ratzinger verwende in seinen Schriften auch als Benedikt XVI. nur noch die traditionelle Terminologie des katholischen Dogmas, interpretiere es jedoch mit den Konzepten des "modernen Subjektivismus" um, so der Vorwurf Radaellis.
Im Vorwort zu dem Buch wirft ein früherer Dozent der päpstlichen Lateran-Universität Benedikt XVI. vor, seine Theologie sei "unheilbar deformiert". Ratzinger habe sich die Position Immanuel Kants zu eigen gemacht, dass eine metaphysische Erkenntnis Gottes unmöglich sei und Gott nur als Postulat der praktischen Vernunft denkbar sei, schreibt Antonio Livi.
Radaelli und Livi gehören beide zu den ersten Unterzeichnern der im September veröffentlichten "Zurechtweisung" ("Correctio") von Papst Franziskus.
"Vatican Insider" wertet das neue Buch als Beleg dafür, dass die aktuelle Kritik an Franziskus letztlich auch seinen Vorgängern gelte und im Kern auf die Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zurückgehe.
Das Buch Radaellis ist in einem kleinen italienischen Verlag erschienen und nur in wenigen Buchhandlungen in Rom und Mailand oder online erhältlich. (tja)